Milliarden für Lincare Linde unterbreitet Angebot
02.07.2012, 06:14 Uhr
Finanzierung durch Akquisitionskredit.
(Foto: dapd)
Linde packt die Übernahme des US-Sauerstoffgeräte-Herstellers Lincare an. Die Münchner bietet den Lincare-Aktionären 41,50 Dollar je Aktie. Das Geschäft mit medizinischem Sauerstoff gilt in der Branche als attraktiv. Auch Lindes französischer Konkurrent Air Liquide plant Zukäufe auf diesem Gebiet.
Der Industriegase-Hersteller Linde will das US-Sauerstoffgeräte-Unternehmen Lincare für 4,6 Milliarden Dollar übernehmen. Die beiden Unternehmen hätten eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet, teilte der Münchner Dax-Konzern mit.
Linde beabsichtige, alle verfügbaren Lincare-Aktien zu erwerben und biete den Lincare-Aktionären 41,50 Dollar je Anteilschein in bar, hieß es weiter. Das Unternehmen will die Transaktion im Laufe des dritten Quartals 2012 abschließen. Die zuständigen Behörden müssen noch zustimmen.
Die Finanzierung erfolge durch einen Akquisitionskredit in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar und aus laufenden Mitteln, teilte Linde mit. Der Akquisitionskredit werde refinanziert durch Fremd- und Eigenkapitalmaßnahmen.
Lincare versorgt in den USA-Atemwegspatienten mit Sauerstoff-Geräten und Zerstäubern und konkurriert dort mit Firmen wie der in Kalifornien ansässigen Apria Healthcare. Für Linde-Chef Wolfgang Reitzle ist das Geschäft mit medizinischen Gasen und Dienstleistungen eines der Wachstumsfelder neben dem klassischen Geschäft mit Industriegasen. Erst vor wenigen Monaten hatte Linde für rund 590 Millionen Euro vom US-Wettbewerber Air Products das Geschäft mit Beatmungs- und Schlaftherapien in verschiedenen europäischen Ländern übernommen.
Höhere Rendite
Das Geschäft mit medizinischem Sauerstoff und der Versorgung von Atemwegspatienten gilt in der Branche als attraktiv. Es wirft häufig eine höhere Rendite ab als das Geschäft mit der Versorgung großer Industriekunden. Auch die französische Air Liquide ist auf der Suche nach Zukäufen in diesem Feld.
Erst unlängst hatte der Rivale angekündigt, die Mehrheit an der börsennotierten Firma LVL Medical zu übernehmen, die Atemwegserkrankte zu Hause mit Sauerstoff-Therapien versorgt. Air Liquide ist derzeit im Geschäft mit Medizingasen und entsprechenden Gesundheitsdiensten weltweit die Nummer eins, Linde die Nummer zwei.
Quelle: ntv.de, rts