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IG Metall verteilt Flugblätter "Liste des Grauens" beschäftigt deutsche Audi-Werke

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Den vier Ringen stehen unruhige Zeiten bevor.

Den vier Ringen stehen unruhige Zeiten bevor.

(Foto: picture alliance / Kirchner-Media)

Wie schon der Mutterkonzern Volkswagen steckt auch Audi in der Krise. Deshalb deutet sich dort ein neuerlicher Konflikt zwischen Vorstand und Betriebsräten an. Berichten zufolge werden in Ingolstadt und Neckarsulm Flugblätter verteilt.

In den deutschen Audi-Werken in Ingolstadt und Neckarsulm zeichnet sich ein Tarifkonflikt ab. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) und das "Handelsblatt" übereinstimmend berichten, sind dort am Dienstagmorgen die Mitarbeitenden über ein Flugblatt der IG Metall und der Betriebsräte über eine angebliche "Liste des Grauens" informiert worden. Audi plane "brachiale Sparmaßnahmen", wird der Gesamtbetriebsrat Jörg Schlagbauer im "Handelsblatt" zitiert.

Weiter schreibt die Zeitung, zu den angehörten Maßnahmen gehörten laut IG Metall unter anderem "ein Absenken des Tarifentgelts und das Wegfallen von Zuschlägen beispielsweise für Nachtschichten sowie die Auslagerung von Beschäftigten in Produktion, Logistik und Verwaltung". Die IG-Metall-Vorsitzende bei Audi, Karola Frank, sagte dem BR, es gehe vor allem um "tiefgehende Einschnitte in Richtung Personalkosten", und kündigte im "Handelsblatt" Widerstand dagegen an.

Audi kommentierte die Berichte nicht. Dem BR teilte das Unternehmen mit, Vorstand und Betriebsrat seien in "vertrauensvollen Gesprächen". Diese Diskussionen würden intern geführt. Um wie viele Jobs es bei der "Liste des Grauens" und den Einsparungen insgesamt geht, ist unklar. Dem Sender zufolge will die Gewerkschaft keine genauen Zahlen nennen. In den vergangenen Jahren seien jedoch bereits 9500 Stellen in Deutschland abgebaut worden. Insidern zufolge gehe es nun erneut um 9000 Jobs, davon befänden sich 5000 in Ingolstadt, heißt es beim BR. Intern, so berichtet das "Handelsblatt", sei die Rede von "milliardenschweren Einsparungen".

Krise wie beim Mutterkonzern

Betriebsbedingte Kündigungen sind bei Audi per Betriebsvereinbarung bis 2029 ausgeschlossen. Erst im vergangenen November erklärte die VW-Tochter, dies habe auch weiterhin Bestand. Jedoch sehe die Vereinbarung vor, dass bei verschlechterten unternehmerischen Rahmenbedingungen neue Verhandlungen aufgenommen würden. Seit vergangenem Herbst sei das der Fall. Die Gespräche würden intern geführt, hieß es.

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Damals nannte Gesamtbetriebsrat Schlagbauer im "Handelsblatt" zwei Bedingungen für eine neuerliche Einigung mit dem Vorstand. "Wir werden nur dann eine Vereinbarung mit dem Vorstand schließen, wenn erstens die Beschäftigungssicherung bei Audi verlängert wird. Die aktuelle gilt bis 2029. Zweitens muss der Vorstand noch mal in die Werke in Deutschland investieren", sagte er.

Audi steckt wie der Mutterkonzern Volkswagen in der Krise und spricht derzeit mit dem Gesamtbetriebsrat in Ingolstadt darüber, wie betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland vermieden werden können. Ende Februar wird zudem nach monatelangen Verhandlungen ein Werk in Brüssel geschlossen. Für die 3000 Beschäftigten kündigte das Unternehmen nun doch einen Sozialplan an. In dem Werk wurde das elektrische Oberklasse-SUV Q8 e-tron produziert, das zuletzt unter einer schwachen Nachfrage gelitten hatte.

Quelle: ntv.de, ses

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