Verlustzone nicht verlassen Lufthansa fliegt tief
04.05.2010, 17:20 UhrDie Wirtschaftskrise ist im Großen und Ganzen gemeistert; doch nun spielt die Natur ein Schnippchen: Die Lufthansa schreibt im ersten Quartal rote Zahlen. Der harte Winter setzt dem Unternehmen stark zu. Zudem gibt es den Pilotenstreik zu verkraften.
Die Lufthansa ist im ersten Quartal wegen des Pilotenstreiks, heftiger Schneefälle und angeschlagener Auslandstöchter tief in die roten Zahlen geflogen. Aufgrund der anziehenden Nachfrage im Fracht- und Passagiergeschäft sieht sich der Vorstand trotz der April-Flugverbote durch die Vulkanasche in seinem Ziel für 2010 bestätigt, den operativen Gewinn zu steigern.
Unter dem Strich verbuchte die größte deutsche Airline einen Quartalsverlust von 298 Millionen Euro, der damit rund zwölf Prozent höher ausfiel als vor einem Jahr. Damals war die Nachfrage im Passagier- und Frachtgeschäft wegen der Wirtschaftskrise scharf eingebrochen. Dieses Mal lasteten die gestiegenen Kerosinpreise und Flugausfälle wegen Schnee und Pilotenstreik auf dem Ergebnis. Wegen des Ausstands der Piloten hatte die Lufthansa im Februar etwa 2000 Flüge gestrichen. Den Schaden bezifferte der Vorstand zuletzt auf rund 48 Millionen Euro.
Zudem machten die Auslandstöchter Austrian Airlines (AUA) und British Midland (BMI) der Lufthansa zu schaffen. Der Umsatz legte dank der beiden Zukäufe zwar um rund 16 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro zu. Der operative Verlust des Konzerns wuchs allerdings von 44 auf 330 Millionen Euro. Schon im März hatte der Vorstand angekündigt, dass AUA und BMI nach 2009 auch im laufenden Jahr rote Zahlen schreiben dürften.
Zahl der Fluggäste steigt
Dennoch zeigte sich die Lufthansa-Spitze nun zuversichtlich. Im ersten Quartal hatten die Fluglinien unter der Marke Lufthansa gut ein Prozent mehr Fluggäste. Die Frachtsparte Lufthansa Cargo beförderte knapp ein Fünftel mehr Fracht und Post als ein Jahr zuvor. Im März fielen die Steigerungsraten mit fast zehn Prozent im Passagiergeschäft und gut 26 Prozent bei Cargo noch stärker aus.
Allerdings blieb die Entwicklung im April nicht ungetrübt. Die Flugverbote nach dem Vulkanausbruch in Island kosteten die Lufthansa fast 200 Millionen Euro. Zudem sind Tarifverhandlungen für die Piloten noch nicht abgeschlossen. Beide Seiten hatten sich zuletzt auf ein Schlichtungsverfahren verständigt.
Quelle: ntv.de, dpa