Politik legt Latte höher Mehr Eigenkapital für Opel
19.08.2009, 15:11 UhrDie Bemühungen um die Rettung von Opel biegen auf die Zielgerade ein. Gegen Ende der Woche will der Verwaltungsrat von General Motors eine Empfehlung aussprechen. Dort wartet man noch auf die Details zu den möglichen Bürgschaften der Bundesregierung. Diese hat die Hürden für das verlangte Eigenkapital derweil deutlich höher gelegt. Zehn Prozent sollen es sein. Davon sind beide Bieter allerdings noch weit entfernt.
Beim Verkauf von Opel haben Bund und Länder die Hürden für die beiden Interessenten höher gelegt. Beide Bieter, der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna und der belgische Finanzinvestor RHJI, müssen einem Zeitungsbericht zufolge mehr Eigenkapital für einen Einstieg bei Opel aufbringen. Bedingung für eine staatliche Absicherung sei eine Eigenkapitalquote von zehn Prozent gemessen an den beantragten Bürgschaften, berichtete die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Verhandlungskreise. Derweil erwartet Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), dass der bisherige Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) bald eine Empfehlung verkündet.

Im Bieterverfahren um Opel steigt die Spannung. Ende der Woche will der GM-Verwaltungsrat eine Empfehlung aussprechen.
Der Verwaltungsrat von GM werde voraussichtlich am Donnerstag oder Freitag zusammenkommen, sagte Guttenberg. Aus Kreisen des ehemaligen Mutterkonzerns verlautete, der GM-Verwaltungsrat wolle an diesem Freitag zusammenkommen. Das Gremium strebe an, eine Empfehlung für eine der beiden Offerten zu geben. GM wollte den Termin nicht bestätigen. Das letzte Wort hat die Opel-Treuhand, in der Bund, Länder und GM sitzen.
Beide Interessenten verfehlen Eigenkapitalziele
Nach den bisher vorliegenden Angeboten erfüllen weder Magna noch RHJI die Eigenkapital-Vorgabe. Wie aus Unternehmenskreisen von Magna in Wien verlautete, will sich der Zulieferer, der die Zehn-Prozent- Hürde für machbar hält, flexibel zeigen. Bisher hat Magna 350 Millionen Euro Eigenkapital geboten sowie eine Wandelanleihe über 150 Millionen Euro. Gemessen an Bürgschaften über 4,5 Milliarden Euro, die der Konzern eingeplant hat, wäre dies zu wenig. Der belgische Finanzinvestor bietet 275 Millionen Euro Eigenkapital und fordert Bürgschaften von 3 bis 3,8 Milliarden Euro. Auch RHJI-Kreise halten das Kriterium aber für erfüllbar.
Sowohl Magna als auch RHJI haben ein unterschriftsreifes Angebot für Opel vorgelegt. Bund und Länder bevorzugen Magna, weil der Autozulieferer weniger Arbeitsplätze in Deutschland abbauen würde und ein industrielles Konzept für Opel hat. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich mehrfach für Magna ausgesprochen. Teile des Managements von General Motors (GM) sind dagegen für RHJI, weil der Investor Opel enger am bisherigen Mutterkonzern belassen würde und ein späterer Rückverkauf an GM möglich wäre.
Details der Bürgschaften noch offen
Noch wartet der Konzern auf die schriftlichen Unterlagen über das Finanzierungspaket, das Bund und Länder mit Bürgschaften für den Opel-Verkauf schnüren wollen. "Wenn dieses Konzept vorliegt, wird der GM-Verwaltungsrat darüber beraten", sagte eine GM-Sprecherin. In dem Papier seien Details zur staatlichen Hilfe festgelegt - etwa, wann der Käufer die Bürgschaften zurückzahlen müsse und wie hoch die Darlehen verzinst seien.
Der Opel-Betriebsrat befürwortet die Forderung nach mehr Eigenkapital. Wenn ein Investor mit mehr Eigenkapital einsteige, beweise das sein ernsthaftes Interesse, verlautete aus Betriebsratskreisen.
Quelle: ntv.de, mme/rts