Weber an die EZB-Spitze Merkel ebnet den Weg
06.02.2010, 11:22 UhrBundeskanzlerin Merkel ebnet Bundesbank-Präsident Axel Weber einem Zeitungsbericht zufolge den Weg zur Nachfolge von Jean-Claude Trichet an der Spitze der Europäischen Zentralbank. Allerdings muss Merkel dafür einen kleinen strategischen Umweg gehen.

Mit Angela Merkel an seiner Seite könnte Axel Weber in eine rosige Zukunft schauen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Merkel habe im Vorfeld des informellen EU-Gipfels am Donnerstag eine breite Mehrheit für den portugiesischen Kandidaten Vitor Constancio für den Posten des EZB-Vizepräsidenten gesichert, berichtete die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf Notenbankkreise vorab. Dazu habe sie auch die Unterstützung Frankreichs.
Damit könnte Webers Konkurrent für den EZB-Spitzenposten, Italiens Zentralbankchef Mario Draghi, ins Hintertreffen geraten. Denn sollte sich der Südeuropäer Constancio im Rennen um die Nachfolge von EZB-Vizepräsident Lucas Papademos gegen den luxemburgischen Zentralbankchef Yves Mersch durchsetzen, könnten Webers Chancen wegen des Regionalproporzes steigen.
Weichen werden gestellt
Die EU-Finanzminister wollen bei ihrem Treffen Mitte Februar über die Besetzung des EZB-Vizepostens entscheiden. Die Entscheidung über die Nachfolge von Trichet steht formal zwar erst im nächsten Jahr an. Der Besetzung des Vizepostens wird aber eine vorentscheidende Bedeutung beigemessen: Nach einem ungeschriebenen Gesetz sollen die beiden EZB-Spitzenjobs von je einem Vertreter aus einem südeuropäischen Land und einem nordeuropäischen Staat besetzt werden.
Nach führenden FDP-Politikern hatte sich am Freitag auch CSU-Chef Horst Seehofer für Weber als Trichet-Nachfolger starkgemacht. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm hatte dagegen erklärt, es gebe für die Bundesregierung keinen neuen Sachstand. Da die Amtszeit von EZB-Chef Trichet erst 2011 ende, sei eine Diskussion zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht angebracht.
Quelle: ntv.de