Außer Spesen nichts gewesen Milchgipfel ohne Erfolg
02.10.2009, 16:54 UhrDie Regierungschefin habe bei dem Gespräch zwar "wirklich das Problem erkannt", sagte der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM), Romuald Schaber, nach dem Treffen im Kanzleramt. Es seien aber keine konkreten Hilfen vereinbart worden.
Zugleich sagte Schaber, es habe Einigkeit bestanden, dass die Aufstockung der Milchquote gestoppt werden müsse. Die Quote begrenzt die Milch, die in der EU produziert werden darf, um Überproduktion zu verhindern und die Preise zu stabilisieren. Brüssel plant, die Quote bis 2015 auslaufen zu lassen.
An dem Treffen nahm auch der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Gerd Sonnleitner, teil. BDM und DBV haben konträre Positionen in dem Versuch, die Preise zu stabilisieren. Der Bauernverband fordert, die zu viel produzierte Milch mit Steuergeldern aufzukaufen. Der BDM dagegen kämpft dafür, nur so viel Milch zu produzieren wie auch nachgefragt wird.
Unterdessen müssen sich die Verbraucher in Deutschland auf einen Anstieg der Butterpreise um bis zu 30 Prozent gefasst machen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbands (MIV), Michael Brandl, die Wettbewerber würden dem Discounter Aldi folgen und bei der Preiserhöhung mitziehen. Ähnlich äußerte sich der Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr. Die Edeka-Gruppe als Marktführer im deutschen Lebensmitteleinzelhandel bestätigte die Angaben ebenso wie die Lebensmittel-Unternehmen Rewe und Penny.
Wer macht den Preis?
Edeka-Sprecher Gernot Kasel sagte der Zeitung: "Ein Paket Butter unserer Eigenmarke Gut & Günstig wird künftig 85 statt 65 Cent kosten." Brandl sagte, die Mehreinnahmen würden "eins zu eins" an die Bauern weitergegeben. "Das ist ein Indikator für die allmähliche Entlastung auf dem Milchsektor", sagte der MIV-Geschäftsführer vor dem heute stattfindenden Milchgipfel im Bundeskanzleramt.
Gründe für die Entwicklung sind laut HDE und MIV eine gestiegene Nachfrage sowie ein knapperes Angebot von Milchprodukten. Branchenexperten rechnen damit, dass in Kürze weitere Milchprodukte wie Frischmilch, Joghurt und Quark teurer werden.
Die Milchbauern in Europa kämpfen seit Monaten um höhere Preise für Milchprodukte. Sie erhielten zuletzt rund 20 Cent pro Liter Milch - notwendig für das Überleben ihrer Höfe wären nach Angaben des Milchbauernverbands (BDM) etwa 40 Cent. Im Oktober müssen Supermärkte und Molkereien ihre Lieferverträge nun neu aushandeln. Davon ist auch der Preis abhängig, den die Molkereien den Bauern zahlen.
Branchenexperten gehen jetzt davon aus, dass in Kürze weitere Milchprodukte wie zum Beispiel Frischmilch, Joghurt und Quark teurer werden.
Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa