Wirtschaft

"Deutschland nicht in Gefahr" Moody's zweifelt an Athen

Die Hilfszusagen der europäischen Staatengemeinschaft für das finanziell angeschlagene Griechenland rufen die Experten der Ratingagentur Moody's auf den Plan. Ihrer Ansicht darf Deutschland mithelfen. Der deutsche Haushalt sei dadurch nicht in Gefahr, heißt es. Auch beim Rating drohen keine Veränderungen.

Bemerkenswertes Kunstobjekt im Foyer der griechischen Börse in Athen.

Bemerkenswertes Kunstobjekt im Foyer der griechischen Börse in Athen.

(Foto: REUTERS)

Deutschland hat nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's den Spielraum, anderen Ländern in Notlagen zu helfen. "Deutschland ist nicht in Gefahr, dass sein Haushalt außer Kontrolle gerät", sagte Moody's-Analyst Alexander Kockerbeck. "Es hat daher Spielraum für weitere Wirtschaftshilfen, sei es für Deutschland selbst oder - im Extremfall - für andere."

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben sich im Grundsatz auf Hilfen für Griechenland verständigt. Deutschland steht einer Unterstützung für das hoch verschuldete Euro-Land in Südosteuropa aber zurückhaltend gegenüber.

Die Top-Bewertung des "Stabilitätsankers" Deutschland sei trotz der Turbulenzen nicht in Gefahr, betonte Kockerbeck. Die Bundesrepublik sei vergleichsweise gut positioniert, um nach der Krise wieder an Stärke zu gewinnen. Die Wiedervereinigung habe gezeigt, dass Deutschland mit Finanzschocks im größeren Ausmaß zurechtkommen könne.

Zumindest kurzfristig könnte Deutschland von den Haushaltsproblemen Griechenlands sogar profitieren: Die Investoren seien derzeit besonders risikoscheu und bestraften die Länder, die sich nicht an die Spielregeln der EU hielten, sagte der Experte. "Die anderen Renditen gehen hoch, die deutschen Renditen runter."

Kaum verhüllte Skepsis

Über die Aussichten für Griechenland äußerte sich Kockerbeck dagegen zurückhaltend. "Unser Ausblick ist negativ", sagte er. "Wir wollen aber nicht ausschließen, dass es der griechischen Regierung gelingt, ihre Versprechen einzuhalten."

Die Regierung in Athen will bis 2012 ihr Defizit unter die EU-Obergrenze von drei Prozent drücken. 2009 lag der Fehlbetrag bei 12,7 Prozent. Die EU-Finanzminister gaben dem Land bis zum 15. März Zeit, um zusätzliche Maßnahmen zur Sanierung des Staatshaushalts vorzuschlagen. Allerdings seien diese nur nötig, wenn sich zeige, dass das Sparziel für das laufende Jahr verfehlt werde, hieß es.

Quelle: ntv.de, rts

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