Milliardenschwere Staatsanleihen Moskau borgt sich Geld
23.04.2010, 14:07 UhrDie Probleme Griechenlands bescheren den im Vergleich zu den Aktienbörsen eher behäbigen Bonds ungewohnte Aufmerksamkeit: Unter den Augen der Weltöffentlichkeit und zum ersten Mal seit langem tritt nun das rohstoffreiche Russland ins Rampenlicht des Rentenmarkts.

Wenn der Ölpreis fällt, braucht das Land mehr Geld: Russlands Regierungschef Dimitri Medwedew.
(Foto: REUTERS)
Russland hat erstmals seit zwölf Jahren wieder Anleihen in Höhe von 5,5 Mrd. Dollar (4,12 Mrd. Euro) auf dem internationalen Kapitalmarkt platziert. Das Finanzministerium habe in New York entsprechende Eurobonds-Anleihen untergebracht, berichtete die Moskauer Wirtschaftszeitung "Wedomosti". Eine Anleihe im Wert von zwei Milliarden Dollar sei mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einer Rendite von 3,74 Prozent im Jahr herausgegeben worden. Die zweite Anleihe im Wert von 3,5 Mrd. Dollar laufe zehn Jahre und habe eine Rendite von 5,08 Prozent im Jahr. Russland sei damit günstiger als andere Schwellenländer an Geld gekommen, hieß es.
Russland werde im laufenden Jahr keine Anleihen mehr begeben, falls sich die Ölpreise auf dem gegenwärtigen Stand stabilisieren sollten, sagte Finanzminister Alexej Kudrin in New York. Laut dem Haushaltsplan darf die Regierung in Moskau 2010 rund 17 Mrd. Dollar im Ausland leihen. Seit 1998 hatte Russland seine Außenschulden laut "Wedomosti" von 136,4 Mrd. auf 31,1 Mrd. Dollar oder von 30 Prozent auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes abgebaut.
Die internationalen Ratingagenturen Fitch und Standard & Poor's (S&P) hatten die Bonds jeweils mit "BBB" benotet und somit mit dem Landesrating Russlands gleichgesetzt. Den Ausblick des Landes stufen die Analysten als "stabil" ein.
Quelle: ntv.de, dpa