Wirbel am Aktienmarkt Müller steigt bei Douglas ein
23.11.2009, 16:10 UhrDer Einstieg der Drogeriemarktkette Müller beim Handelskonzern Douglas sorgt für Wirbel bei den Anlegern. Die Erwartung weiterer Anteilskäufe trieben den Douglas-Aktienkurs um zeitweise mehr als sechs Prozent in die Höhe. Offen blieb allerdings, welche Ziele der Unternehmer Erwin Müller beim Konkurrenten verfolgt. Wegen der starken Position der Großaktionäre - die Familien Kreke und Eklöh sowie der Oetker-Konzern - halten Branchenexperten eine Übernahme von Douglas gegen deren Willen für unwahrscheinlich. Vielmehr wird damit gerechnet, dass Müller über eine Kooperation mit dem Hagener Handelsunternehmen vor allem das eigene Geschäft stärken wolle.
Dies hatte bereits Müller selbst durchblicken lassen. Im "Focus"-Interview hatte er Douglas sein "zweites Standbein" genannt und die Einsparmöglichkeiten durch eine Zusammenarbeit in Einkauf und Logistik hervorgehoben.Spekulationen auf eine Kaufofferte von Haupteigner Oetker für das gesamte Unternehmen, zerstreute der Bielefelder Konzern am Nachmittag. "Durch den Einstieg von Müller ändert sich nichts an der Position, die wir halten", sagte ein Oetker-Sprecher. Die Beteiligung beläuft sich auf knapp 26 Prozent.
Müller unterrichtete Douglas, drei Prozent der Anteile zu halten, wie Douglas mitteilte. Der Unternehmer aus Ulm hatte bereits dem "Focus" gesagt, weitere Aktien kaufen zu wollen. Dem Magazin zufolge plant er eine Aufstockung auf 18 Prozent. Die Aktien sollen von der Schweizer Bank Sarasin kommen, die zuletzt eine Beteiligung von 10,8 Prozent bekanntgegeben hatte und diese dem Magazin zufolge inzwischen auf gut 14 Prozent erhöht hat. Sarazin wollte sich dazu nicht äußern, sondern betonte lediglich, das gemeldete Paket nicht im Auftrag von Müller erworben zu haben. Von Müller war zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten.
Die Experten der DZ Bank betrachten es als zwar nicht unmöglich, aber doch sehr unwahrscheinlich, dass Müller die stabilen Langzeitbeziehungen zwischen Oetker und der Familie Kreke aufbrechen könne. Douglas-Aufsichtsratschef Jörn Kreke und -Vorstandschef Henning Kreke gehören zusammen gut zwölf Prozent der Aktien. Gemeinsam mit der Gründerfamilie Eklöh kommen sie auf über 30 Prozent. Anscheinend habe Müller die Familien nicht vorab über seinen Einstieg informiert, hieß es in einem Kommentar der Commerzbank.
Müller betreibt im In- und Ausland 600 Filialen und beschäftigt 23.000 Mitarbeiter. Die Kette ist hinter Schlecker, Rossmann und dm die Nummer vier auf Drogeriemarkt in Deutschland. Douglas zählt über 25.000 Mitarbeiter und ist auch im Buch-, Schmuck-, Mode- und Süßwarengeschäft tätig. Der Konzern betreibt 2000 Filialen, davon etwa 1200 Parfümerien.
Dem Bundeskartellamt liegt nach eigenen Angaben kein Antrag zur Übernahme von Douglas vor.
Quelle: ntv.de, rts