Nyse legt Steine in den Weg Nasdaq soll Milliarden zahlen
18.04.2011, 13:48 UhrDie New Yorker Börse Nyse Euronext stellt Bedingungen für Gespräche mit dem Bieter Nasdaq OMX. Die Nasdaq müsse garantieren, dass sie zu hohen Strafzahlungen bereit sei, falls Wettbewerbsbehörden eine Fusion nicht genehmigten, sagen Insider.

Ein Zusammenschluss von Nyse und Nasdaq könnte die Kartellwächter auf den Plan rufen.
(Foto: REUTERS)
Die umworbene New Yorker Börse Nyse Euronext macht es der Konkurrentin Nasdaq OMX schwer: Die Wall-Street-Betreiberin stellt informierten Kreisen zufolge Bedingungen, bevor sie sich überhaupt mit der Technologiebörse an den Verhandlungstisch setzt und über eine Übernahme redet. Die Nasdaq müsse garantieren, dass sie zu Strafzahlungen von zwei Mrd. US-Dollar bereit sei, falls die Wettbewerbsbehörden eine Fusion nicht genehmigten, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Damit verlange die Nyse deutlich mehr als die Nasdaq bisher mit einigen hundert Mio. US-Dollar eingeplant habe. Beide Unternehmen lehnten einen Kommentar ab.
Die Nasdaq und die Rohstoffbörse ICE haben Anfang April mit einer Gegenofferte in Höhe von 11,3 Mrd. US-Dollar für den Betreiber der Wall Street die Deutsche Börse mit ihrem Gebot von 10,2 Mrd. US-Dollar übertrumpft. Die Nyse Euronext wies das Übernahmeangebot jedoch als strategisch unpassend sowie kaum realisierbar zurück und hält an den Fusionsplänen mit der Deutschen Börse fest. Seitdem versucht die Nasdaq Nyse-Investoren direkt von der Fusion zu überzeugen.
Quasi-Monopol in den USA
Ein Zusammenschluss von Nyse und Nasdaq könnte die Aufsichts- und Kartellbehörden jedoch noch stärker alarmieren als eine transatlantische Kombination von Nyse und Deutsche Börse. Es entstünde quasi ein Monopol in den USA. In den Kreisen wird deswegen damit gerechnet, dass sich eine Strafzahlung am geplanten Verkauf des US-Geschäfts der Deutschen Telekom an den Rivalen AT&T orientiert. AT&T verpflichtete sich, der Telekom drei Mrd. US-Dollar zu zahlen, wenn der US-Konzern die insgesamt 39 Mrd. US-Dollar schwere Transaktion bei den Wettbewerbsbehörden nicht durchbekommt.
Die Nasdaq habe sich dagegen an der schon bestehenden Vereinbarung von Nyse und Deutscher Börse angelehnt, sagten zwei andere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die beiden Konzerne haben sich auf eine sogenannte Breakup Fee von 361 Mio. US-Dollar (250 Mio. Euro) geeinigt, falls die Fusion platzt. Die Nasdaq sei bereit, eine höhere Strafzahlung zu akzeptieren, aber nicht die Summe, die der Nyse vorschwebe, hieß es weiter.
Quelle: ntv.de, rts