Rabattschlacht der Discounter Neue Runde im Preiskampf
08.10.2009, 15:45 Uhr
Bereits zum zehnten Mal in diesem Jahr senken die Discounter ihre Preise.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Lebensmittel-Discounter in Deutschland senken erneut die Preise. Wie die Billig-Supermarktketten Aldi, Penny und Norma mitteilten, wurden bei der zehnten Welle von Preissenkungen in diesem Jahr unter anderem viele Milchprodukte wie Käse und Joghurt billiger. Zuletzt hatte Aldi den Preis für Butter deutlich angehoben, was Vermutungen angefacht hatte, die Preisspirale nach unten sei an ihren Ende angekommen.
Die Billig-Supermärkte senken die Preise für verschiedene Käsesorten teils um ein Fünftel. Auch Nudeln, Fleischwaren und Tiefkühlkost wie Pommes Frites wurden bei den Discountern teils deutlich billiger. Bei Aldi wurde auch Reis deutlich günstiger. Der Marktführer Aldi ist maßgeblich bei den Preisen für Lebensmittel in Deutschland. Ändert Aldi die Preise, ziehen die Konkurrenten meist sofort oder wenige Tage später nach. Auch klassische Supermärkte orientieren sich in ihrem Billig-Segment an den Preisen des Discounters.
Preiskrieg setzt sich fort
Die deutschen Lebensmittel-Discounter liefern sich seit Monaten einen Preiskrieg. Sie versuchen bei den Kunden zu punkten, indem sie gesunkene Beschaffungskosten für Nahrungsmittel in Folge der Wirtschaftskrise in Form günstiger Preise an die Verbraucher weitergeben. Die sinkenden Preise für Milchprodukte haben zuletzt auch zu Protesten der Milchbauern geführt, die für ihre Milch so wenig bekommen, dass sie nach eigenen Angaben nicht mehr davon leben können. Kritiker machen auch ein falsches System der Produktionsanreize, das zu viel Milch auf den Markt schwemmt, für sinkende Preise verantwortlich.
Vor einer Woche hatten die Supermärkte den Preis für Butter von 65 Cent auf 85 Cent angehoben. Dies war von Beobachtern bereits als Zeichen einer Trendwende bei den Lebensmittel-Preisen gewertet worden. Nun gehen die Preise überraschend doch noch einmal nach unten. Discount-Experte Matthias Queck von Planet Retail sagte der Nachrichtenagentur AFP zur Erklärung, Käse brauche länger zur Verarbeitung. Deshalb reagierten die Preise nicht so schnell wie etwa bei Milch und Butter.
Im Oktober laufen neue Verhandlungen von Molkereien und Supermärkten. Davon hängt unter anderem ab, wie sich die Preise in den nächsten Monaten entwickeln. Ausgezahlt hatten sich die Preissenkungen für Aldi und Lidl im ersten Halbjahr nicht: Ihre Umsätze sanken laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in den ersten sechs Monaten des Jahres. Bei Aldi gingen die Umsätze demnach um 4,1 Prozent zurück, bei Lidl um 0,7 Prozent - und damit stärker als bei den traditionellen Supermärkten.
Quelle: ntv.de, AFP