"Kann nicht über Wasser laufen" Neuer Chef bei BayernLB
15.04.2010, 16:43 UhrDer Anfang wird kein leichter sein: Gerd Häusler tritt das Amt Amt des Chefs der angeschlagenen BayernLB an. Auf den 58-Jährigen warten schwere Aufgaben. Er will das Geldinstitut bis 2014 attraktiv für Investoren machen. Laut Häusler ist die Privatisierung der Landesbank ein realistisches Szenario.

Dicke Bretter sind zu bohren.
(Foto: dpa)
Der neue BayernLB-Chef Gerd Häusler gibt sich maximal vier Jahre, um die mit horrenden Verlusten kämpfende Landesbank für einen Verkauf "hübsch" zu machen. Das Institut soll bis 2014 für Investoren so attraktiv sein, dass das Land als Haupteigentümer aussteigen könne, sagte Häusler zum Amtsantritt in München.
Grundvoraussetzung dafür seien schwarze Zahlen, die es ab 2010 wieder geben soll. In den vergangenen beiden Jahren hat die BayernLB einen Verlust von fast acht Milliarden Euro angehäuft - wegen schlechter US-Geldanlagen und der fatalen Übernahme der Kärntner Bank HGAA.
"Die Kür wird dann darin bestehen, in den nächsten Jahren die Rentabilität des Hauses so zu steigern, dass ein Eigentümerwechsel möglich wird", so Häusler. Ohne hinreichend hohe Rendite werde es weder Verkauf, Börsengang noch Fusion geben. Der 58-jährige Manager deutete an, dass die Rendite mindestens im zweistelligen Prozent-Bereich liegen müsse.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer würdigte Häusler, der bisher im Verwaltungsrat der Bank aktiv war, als international erfahrenen und renommierten Fachmann - mit Stationen bei der Deutschen und Dresdner Bank, der Bundesbank, dem Internationalen Währungsfonds, der Investmentbank Lazard und dem Finanzinvestor RHJ. Seine Hauptaufgabe sei, den von CSU und FDP in Bayern vereinbarten Eigentümerwechsel vorzubereiten, damit der Freistaat möglichst viel von seinem Geld zurückbekomme. Ohne die zehn Milliarden Euro schwere Finanzspritze des Landes - und zusätzliche Garantien - hätte die BayernLB die Finanzkrise nicht überlebt.
Radikaler Umbau
Häusler sagte, die Privatisierung sei ein realistisches Szenario. Er warnte aber auch vor zu hohen Erwartungen, schließlich presse die EU-Kommission die Bank in ein enges Korsett. "Auch ein Gerd Häusler kann nicht über Wasser laufen, sondern nur hart rudern." Der radikale Umbau werde fortgesetzt. Das Geschäft mit dem Mittelstand und Privatkunden solle forciert werden. Große Akquisitionen seien tabu, kleinere Deals möglich. Der Risikoappetit dürfe nicht übermäßig stark sein. Hier seien in der Vergangenheit Fehler gemacht worden.
Offen ist noch, wie das Land bei Deutschlands zweitgrößter Landesbank aussteigt. Alle Optionen würden geprüft, sagte der Chef-Kontrolleur und bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon. Den Wert der BayernLB bezifferte er auf knapp neun Milliarden Euro, allerdings würde sich derzeit wohl kein Käufer finden. Häusler deutete an, dass eine Verbindung zweier Landesbanken Schwierigkeiten bei der Refinanzierung nur noch verstärken und nicht beheben würden.
Quelle: ntv.de, wne/rts