Wirtschaft

Deka komplett an Sparkassen Neuer Wirbel um WestLB

Bei der umworbenen Dekabank haben die Sparkassen offenbar bald das alleinige Sagen. Eine "grundsätzliche Einigung" besteht laut DSGV. Querschießen könnten indes noch die rheinischen Sparkassen: Sie knüpfen das Zustandekommen an eine Lösung für die WestLB.

(Foto: REUTERS)

Nach monatelangem Ringen haben sich die Sparkassen und Landesbanken über die Zukunft der Dekabank geeinigt: Die Sparkassen sollen den Fondsdienstleister vollständig übernehmen. Es gebe eine grundsätzliche Einigung über die Möglichkeit, die Landesbanken-Anteile der Deka zu kaufen, bestätigte der Sparkassendachverband DSGV Informationen aus Finanzkreisen.

Doch die Verträge sind noch nicht unterzeichnet - und schon droht eine Verhandlungspartei auszuscheren: Die rheinischen Sparkassen knüpfen die Übernahme Kreisen zufolge an eine Lösung für die kriselnde WestLB und ihre westfälischen Partner verweisen auf die nötige Zustimmung des Bundes. Dieser dringt schon lange auf eine Konsolidierung im Landesbankensektor und macht nun ebenfalls Druck.

Eignerstruktur vor Umbruch   

Die Einigung zwischen Sparkassen und Landesbanken kam früher als erwartet, nachdem DSGV-Präsident Heinrich Haasis zuletzt betont hatte, er strebe ein Ergebnis bis Ende Februar an. Schon seit Jahren wurde um die neue Eignerstruktur der Dekabank gerungen. Bislang halten die Sparkassen die Hälfte der Anteile an dem lukrativen Fondsdienstleister, der 2010 wohl ein neues Rekordergebnis eingefahren haben dürfte.

Die Tücher trocknen.

Die Tücher trocknen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

 Der Rest gehört den Landesbanken. Diese wollten - oder mussten aufgrund von EU-Auflagen wie etwa die kriselnde WestLB und die LBBW - schon lange aussteigen, doch beim Preis fand man nicht zueinander.

Die Eignerstruktur soll nun schrittweise umgekrempelt werden, wie mehrere mit der Sache vertraute Personen Reuters sagten: Die Deka - insgesamt bewertet mit 4,7 Mrd. Euro - werde aus ihrem Eigenkapital zunächst für 1 Mrd. Euro selbst Anteile von den Landesbanken kaufen. Die Sparkassen wiederum nähmen den Landesbanken für weitere 1,3 Mrd. Euro Anteile ab. Die Transaktion solle rückwirkend zum 1. Januar gelten. Über die Eckpunkte der Einigung war zuvor auch in anderen Medien berichtet worden.

WestLB als belastender Faktor

Den Angaben zufolge soll die Einigung am kommenden Mittwoch den zwölf Regionalverbänden der Sparkassen offiziell erläutert werden. Dann dürfte es auch um die Frage gehen, wie stark sich die einzelnen Verbände jeweils bei der Dekabank engagieren wollen. Der Ostdeutsche Sparkassenverband will seinen bislang knapp zweiprozentigen Anteil an der Deka auf etwa zehn Prozent ausbauen, wie einer der Insider Reuters sagte.

Aus dem Umfeld der NRW-Institute verlautete, die Einigung zur Deka sei noch lange nicht in trockenen Tüchern: Eine endgültige Entscheidung werde es erst dann geben, wenn klar sei, wie es mit der WestLB weitergehe, hieß es bei den rheinischen Sparkassen. Deren Zukunft hängt am seidenen Faden:

Die Düsseldorfer Bank muss bis zum 15. Februar einen Vorschlag zu ihrem Umbau bei der EU-Kommission vorlegen und bis Jahresende neue Eigner finden. Im Lager der westfälischen Sparkassen hieß es, man stehe zu den Vereinbarungen für die Deka, doch gebe es einen zeitlichen Zusammenhang mit den Entscheidungen für die WestLB.

Das "Modell Mitte"

Zudem müsse der Bund Satzungsänderungen bei der Deka zustimmen. Und die Bundesregierung sei einem Zusammengehen von WestLB, Deka und Helaba nicht abgeneigt. Sparkassenverbände und die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hatten bislang erfolglos auf eine Lösung im Lager der Landesbanken gedrungen.

Immer wieder wurde dabei das sogenannte "Modell Mitte" diskutiert. Dabei würde die Dekabank zentraler Bestandteil einer Fusion mit etwa Helaba, der WestLB und eventuell der NordLB werden. Ein Szenario, für das sich auch die baden-württembergischen Sparkassen Kreisen zufolge erwärmen könnten. Auch aus dem Umfeld der hessischen Sparkassen verlautete, man werde sich entsprechenden Gesprächen nicht versperren.

Bei Experten überwog dennoch Skepsis: "Die Dekabank ist ein gut geeigneter Nukleus für das Modell Mitte. Aber auf dem Weg dorthin muss noch sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden", sagte Wolfgang Gerke vom bayerischen Finanzzentrum. Auch ein Investmentbanker äußerte Zweifel an schnellen Ergebnissen: "Wenn überhaupt, dürften nur Teile der WestLB mit Deka und Helaba verschmolzen werden - eine Lösung für die ganze WestLB kann ich mir nicht vorstellen", sagte er.

Quelle: ntv.de, rts

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