Wirtschaft

Coup für Schleswig-Holstein Northvolt baut Giga-Fabrik an der Nordsee

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In der Giga-Fabrik sollen 3000 Jobs entstehen.

In der Giga-Fabrik sollen 3000 Jobs entstehen.

(Foto: REUTERS)

Lange wird in Schleswig-Holstein gezittert, ob das Projekt doch noch scheitert. Aber mittlerweile ist klar: Northvolt wird eine Batteriefabrik bei Heide bauen - wenn es entsprechende Subventionen gibt. Im Norden gilt das als Coup.

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat sich für eine milliardenschwere Investition zum Bau einer Batteriezellfabrik im schleswig-holsteinischen Heide entschieden, sofern die EU Subventionen aus Deutschland genehmigt. Das teilten Northvolt und die Bundesregierung gemeinsam mit. Sowohl die Bundesregierung als auch die Landesregierung von Schleswig-Holstein würden das Projekt demnach unterstützen. Die Subventionen müssten aber noch von der EU-Kommission genehmigt werden.

Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte weiter, über die Höhe der Förderung sei noch nicht final entschieden. "Northvolt hat verdeutlicht, dass die Investition in Heide vorbehaltlich einer Förderung erfolgt, die die Europäische Kommission unter Wahrung des Wettbewerbsrechts genehmigt." Zuvor waren Zweifel aufgekommen, ob Northvolt zugunsten eines Standorts in Nordamerika den bereits geplanten Bau in Heide aufschieben könnte. Dort sollen nach ersten Planungen eine Million Batterien jährlich mit etwa 3000 Mitarbeitern produziert werden.

Für Schleswig-Holstein und auch die Region um Heide im Kreis Dithmarschen an der Nordsee ist es ein großer Coup, dass sich ein namhafter Hersteller zu einer solch großen Investition im Norden in eine Zukunftstechnologie entschieden hat. "Die Region verfügt über das sauberste Energienetz in Deutschland", hieß es in der Vergangenheit von Northvolt. Schleswig-Holstein möchte bei der Energiewende ganz vorne mitspielen und über Öko-Strom, der vor allem aus Windkraft produziert wird, Unternehmen anlocken. Die Ansiedlung der Gigafactory der Schweden spielt diesen Plänen in die Hände - und macht einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Regionen deutlich.

Hängt der Norden den Süden ab?

So stockt beispielsweise der Ausbau der Windkraft in Süddeutschland beträchtlich. Dem "Focus" sagte letztes Jahr Detlef Fischer, Geschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW): "Im Grunde sind wir schon längst abgehängt. Das war zu Zeiten von Franz Josef Strauß unvorstellbar, dass Bayern sich nicht selbst mit Strom versorgen kann. Unser Energieversorgungssystem ist zunehmend auf Kante genäht. Wir hören jetzt schon, dass sich Industrieunternehmen deshalb nicht mehr in Bayern ansiedeln."

Schleswig-Holstein fordert derweil, vom selbst produzierten, billigen Öko-Strom stärker zu profitieren. Derzeit müssen im Norden teilweise höhere Strompreise als im Süden gezahlt werden, was zunehmend auf Unmut stößt. Ein Grund für die Probleme ist der schleppende Ausbau von Hochleistungs-Stromtrassen in den bevölkerungsreicheren Ländern im Süden und Westen, wo sich auch ein größerer Anteil der bisherigen Industrieanlagen befindet. Die süd- und südwestdeutschen Bundesländer befürchten, beispielsweise durch Preiszonen abgehängt zu werden.

"Eine Schwächung der wirtschaftlich starken Länder des Südens und des Westens kann nicht im Interesse der Bundesregierung und auch nicht der norddeutschen Länder sein", heißt es in einer verabschiedeten Erklärung der Ministerpräsidenten von Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Sie sehen vor allem die Gefahr, beim Aufbau der künftigen Wasserstoff-Versorgung oder durch einen billigeren Strompreis im Norden abgehängt zu werden. "Die Trennung der Preiszonen hätte weitere schwerwiegende negative Auswirkungen zur Folge", warnen die sechs Länderchefs. Grüner Wasserstoff dürfte aber wegen des billigen Windstroms vor allem im Norden produziert werden.

Quelle: ntv.de, rog/rts

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