Galileo-Satelliten OHB sticht EADS-Astrium aus
07.01.2010, 13:30 UhrDer Bremer Technologiekonzern OHB gewinnt das Rennen um das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo. Das Unternehmen erhält den prestigeträchtigen und rund 566 Millionen Euro schweren Auftrag, 14 Satelliten zu bauen.

Diese künstlerische Darstellung zeigt einen GIOVE-A-Satelliten, der als erster Galileo-Satellit Ende 2005 gestartet wurde.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nach Angaben der EU-Kommission in Brüssel setzte sich OHB damit in der hart umkämpften Ausschreibung gegen den größeren Konkurrenten EADS-Astrium durch. OHB soll die ersten Satelliten 2012 liefern.
Die Satelliten werden das Rückgrat von Galileo bilden. Mit dem Projekt wollen die EU und die Europäische Weltraumorganisation ESA die Vormachtstellung des US-Dienstes GPS (Global Positioning System) brechen. Das Navigationssystem Galileo soll 3,4 Milliarden Euro kosten und 2014 an den Start gehen.
Für Deutschland winken weitere Aufträge. Insgesamt werden 32 Satelliten benötigt - der Bau der restlichen werde später an die OHB System AG oder an EADS-Astrium GmbH vergeben, berichtete die EU- Kommission. Dabei werde das günstigere Angebot den Zuschlag erhalten.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer bewertete den Zuschlag für OHB als großen Erfolg. "Ich freue mich sehr, dass sich das Know-how der deutschen Raumfahrtunternehmen durchgesetzt hat", sagte der CSU-Politiker in Berlin. Mit dem Auftrag würden hochwertige Arbeitsplätze in Deutschland entstehen. Langfristig sei der Markt mit Produkten und Dienstleistungen rund um das neue Galileo-Navi-System für viele deutsche Unternehmen interessant.
Arianespace für Starts verantwortlich
Der Auftrag für die Systemunterstützung sei an die italienische ThalesAleniaSpace vergeben worden, teilte die Kommission weiter mit. Der Wert dieses Kontrakts belaufe sich auf 85 Millionen Euro. ThalesAleniaSpace ist ein Gemeinschaftsunternehmen der französischen Thales SA, die zwei Drittel des Joint Ventures hält, und der italienischen Finmecannica.
Der 397 Millionen Euro schwere Auftrag für die Satellitenstarts habe Arianespace erhalten. Das französische Unternehmen werde mit fünf russischen Sojus-Trägerraketen jeweils zwei Satelliten ins All bringen. Der erste Start ist laut der EU für Oktober 2012 vorgesehen. Danach sollen jedes Jahr vier bis fünf weitere Stationierungen folgen. Der Vertrag sehe zudem Optionen für den Start zweier weiterer Sojus-Raketen mit jeweils zwei Satelliten oder einer Ariane-5-Rakete mit vier Satelliten vor.
Die restlichen drei Aufträge für die Bodeneinrichtungen, das Bodenkontrollsystem und den Betrieb will die Europäische Kommission bis Mitte 2010 vergeben. Laut der Brüsseler Behörde werden die ersten Dienste des Satellitensystems Galileo, mit dem Europa dem Global Positioning System (GPS) der USA Konkurrenz machen will, Anfang 2014 angeboten werden.
Weitere sicherheitskritische und kommerzielle Dienste sollen ab Anfang 2014 getestet werden. Letztere werden laut Kommission bereitgestellt, sobald Galileo mit 30 Satelliten seine volle Funktionsfähigkeit erreicht.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/DJ