Wirtschaft

Wie war das noch mit Argentinien? Parallelen zu Griechenland

Griechenland blickt in den finanziellen Abgrund, die Staatspleite rückt näher. Was passiert, wenn ein Staat finanziell in die Knie geht, hat man Anfang 2000 bei der Argeninien-Pleite gesehen. Hier einige Parallelen.

Die Proteste in Athen gegen die Sparpläne der regierung halten an.

Die Proteste in Athen gegen die Sparpläne der regierung halten an.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der bislang teuerste Staatsbankrott der Geschichte zwang Ende 2001 Argentinien in die Knie: 90 Mrd. US-Dollar konnte die Regierung in Buenos Aires damals nicht zurückzahlen. Die argentinische Pleite weist erstaunliche Parallelen zur aktuellen Krise in Griechenland auf. In beiden Fällen handelt es sich um hoffnungslos überschuldete Länder, die ihre währungspolitische Souveränität aufgegeben haben. Anders als Argentinien dürfte Griechenland als Teil einer Währungsunion jedoch am Kollaps vorbeischrammen.

Die griechischen Staatsschulden werden auf 300 Mrd. Euro beziffert - das sind mehr, als die gesamte Wirtschaft des Landes in einem Jahr produziert. Weil Griechenland Teil des Euro-Raums ist, kann die Regierung in Athen die Krise nicht durch ein Abwerten der Währung entschärfen. Ähnlich erging es Argentinien, das von 1989 bis zum Zusammenbruch 2001 die Landeswährung Peso an den US-Dollar gekoppelt hatte.

Mit dem fixen Wechselkurs bekämpfte Argentinien in den 90er Jahren erfolgreich seine Rekord-Inflation, allerdings führte die Bindung an den starken US-Dollar zu einer Überbewertung des Peso. Argentinische Produkte auf dem Weltmarkt verteuerten sich, das Land führte deutlich mehr Waren ein - und glich den Fehlbetrag in der Handelsbilanz durch Neuverschuldung aus. Dabei war Argentinien wie Griechenland heute bei der Beschaffung frischen Geldes den Finanzmärkten ausgeliefert und wurde durch immer höhere Zinsen erdrückt.

Schwere Unruhen in Argentinien

Der Euro ist ein Handicap für Griechenland, weil er nicht der realen Leistungskraft der griechischen Wirtschaft entspricht. Zugleich ist die Gemeinschaftswährung aber auch die große Chance für Athen. Denn anders als einst Argentinien kann die griechische Regierung auf die Hilfe von Partnerländern zählen. "Das griechische Problem ist ein europäisches Problem", sagt Daniel Heymann von der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik. Ein Staatsbankrott in Athen berge ein zu großes Risiko für die gesamte Euro-Zone, als dass die anderen Regierungen Griechenland fallen lassen würden.

Die Zahlungsunfähigkeit in Argentinien löste schwere Unruhen aus. Supermärkte wurden geplündert, mehrere Demonstranten getötet. In den Wochen um den Jahreswechsel 2001/2002 lösten sich insgesamt fünf Präsidenten ab. Argentinien gab die US-Dollar-Bindung schließlich auf und wertete den Peso um 65 Prozent ab. Griechenland dürfte als Mitglied der Währungsunion das Schlimmste erspart bleiben. Im Kampf gegen die Überschuldung hat Athen allerdings nur die Möglichkeit, die Finanzen durch ein striktes Sparprogramm zu sanieren - und muss dabei auf Mrd.hilfe von den europäischen Partnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) hoffen.

Quelle: ntv.de, AFP

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