Aktie vollführt Kurssprung Peugeot will sich aus Krise sparen
24.04.2013, 10:58 Uhr
Mal schauen, was dabei herauskommt: Peugeot will noch stärker sparen.
(Foto: picture alliance / dpa)
In China und Lateinamerika laufen die Geschäfte für Peugeot, auf dem europäischen Heimatmarkt dagegen nicht. Das wirkt sich auch auf die Quartalszahlen aus: Der Umsatz bricht deutlich ein. Nun will der Konzern noch härter sparen. Ebenso düster sieht es auch bei Renault aus.
Der angeschlagene französische Autobauer Peugeot Citroen (PSA) erwägt nach erneuten Umsatzeinbrüchen doch weitere Einsparungen. Um trotz düsterer Aussichten aus den roten Zahlen zu kommen, müsse mit den Gewerkschaften über zusätzliche Zugeständnisse gesprochen werden, teilte PSA mit. Neue Stellenstreichungen seien aber nicht geplant. Im Auftaktquartal brach der Umsatz in der Autosparte um 10,3 Prozent auf 8,7 Mrd. Euro ein, im Gesamtkonzern sank er um 6,5 Prozent auf gut 13 Mrd. Euro.
Auch im 2. Quartal befürchtet PSA Gegenwind. Vor allem der Absatzeinbruch in Südeuropa macht Peugeot zu schaffen. Die Anleger honorierten den Sparkurs offenbar: Die Aktie stieg am Vormittag um 10 Prozent an.
Europa schwächelt
Im Februar hatte das Management noch erklärt, mit den bisherigen Plänen zum Abbau von 8200 Stellen und der Schließung eines großen Werks bei Paris sei das Ende der Fahnenstange bei den Einsparungen erreicht und die Grundlagen für eine Erholung gelegt. Nun hieß es, sollte die erhoffte Erholung auf dem europäischen Markt 2014 ausbleiben, könnten zusätzliche Maßnahmen erforderlich werden. Dabei orientiere sich PSA an den Schritten des heimischen Rivalen Renault, sagte Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon. Renault setzt auf kürzere Arbeitszeiten und will die Löhne einfrieren.
Für den kriselnden Markt in Europa sagte Peugeot im laufenden Jahr einen branchenweiten Absatzrückgang von fünf Prozent voraus. In China sei indes ein Zuwachs von acht Prozent zu erwarten und in Lateinamerika von zwei Prozent. In Russland rechnet der Konzern mit einer Stagnation.
Staatsgarantie
Peugeot steht im Mittelpunkt der Krise der französischen Autoindustrie und hat 2012 nach hohen Abschreibungen einen Rekordverlust von 5 Mrd. Euro eingefahren. Der Staat hat dem Autobauer 2012 eine Kreditgarantie von 7 Mrd. Euro gegeben. Die Regierung hatte im März erklärt, PSA gehöre neben der deutschen General-Motors-Tochter Opel und dem italienischen Fiat -Konzern zu den drei europäischen Herstellern mit großen Problemen und brauche zum Überleben einen dauerhaften Partner. Im Januar hatten PSA und GM eine Kooperation bei der Fahrzeugentwicklung bekanntgegeben, die 600 Mio. Euro Kosten im laufenden Jahr einsparen soll.
Ende 2014 will PSA nach früheren Angaben seine Verluste gestoppt haben und 2015 wieder schwarze Zahlen schreiben. Über die Wettbewerbsfähigkeit von PSA werde nun erneut mit den Gewerkschaften gesprochen werden müssen, sagte Finanzchef Chatillon.
Neben der Auto-Sparte gehören zu PSA der Auto-Zulieferer Faurecia und die Bank PSA Finance. Faurecia steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal um knapp zwei Prozent auf rund 4,4 Mrd. Euro. Bei PSA Finance gingen die Einnahmen um 9 Prozent auf 451 Mio. Euro zurück.
Auch Renault steckt tief in der Krise
Die Autokrise in Europa setzt auch dem Konkurrenten Renault zu. Im ersten Quartal fiel der Umsatz binnen Jahresfrist um 11,8 Prozent auf 8,27 Mrd. Euro. Für den französischen und europäischen Automarkt rechnet Renault deshalb nun auch mit einem Rückgang um fünf Prozent, nachdem der Konzern vor einem Monat nur von einer Schrumpfung von drei bis fünf Prozent ausgegangen war. Weltweit lieferte der Pkw-Hersteller mit 608.455 Fahrzeugen 4,7 Prozent weniger aus. Renault hielt trotz des schwierigen Umfeldes an seinen Zielen für 2013 fest, die positive Gewinnmargen in der Autosparte vorsehen.
Die Pkw-Nachfrage in Europa befindet sich seit längerem im freien Fall. 2012 war mit 12 Millionen verkauften Fahrzeugen das schlechteste Autojahr seit 1995. Vor allem in Südeuropa mit den von der Schuldenkrise gebeutelten Ländern wie Spanien, Italien, Griechenland und Portugal kaufen viele Menschen wegen hoher Arbeitslosigkeit und düsterer Perspektiven kein neues Auto. Auf diese Region hatte PSA aber jahrzehntelang gesetzt. Auf dem Wachstumsmarkt China verkauft der Konzern indes eher wenig Fahrzeuge.
Quelle: ntv.de, rts