Jahrelang soll PFGBest-Chef Russell Wasendorf Senior Unterschriften gefälscht und simulierte Konten an die US-Aufsichtsbehörden gemeldet haben. Auf diese Art hat er auch die Anleger seiner Brokerfirma um mehr als 100 Millionen Dollar betrogen. Nach einem Selbstmordversuch wurde Wasendorf jetzt festgenommen.

Der jüngste Pleite-Skandal der US-Finanzbranche hat mit der Festnahme der Schlüsselfigur Russell Wasendorf Senior eine neue Wende genommen. Wenige Tage nach dem missglückten Selbstmordversuch Wasendorfs berief sich die Bundespolizei FBI in ihren Betrugsvorwürfen gegen den 64-Jährigen auf dessen Abschiedsbrief.

Wasendorf soll mit seiner inzwischen insolventen Brokerfirma PFGBest Anleger um mehr als 100 Millionen Dollar betrogen haben. Ihm wird vorgeworfen, mit handelsüblichen PC-Programmen und Druckern über Jahre Bankmitteilungen gefälscht zu haben. Der Skandal um die Firma in einer Provinzstadt im Mittleren Westen erschüttert die US-Finanzbranche nur wenige Monate nach dem Zusammenbruch von MF Global.

Betrug bewahrte vor Ruin

Den Vorwürfen zufolge fälschte Firmenchef Wasendorf jahrelang Unterschriften und simulierte Konten im Schriftverkehr mit den Aufsichtsbehörden. Er habe so sein an Kapitalmangel leidendes Unternehmen vor dem Ruin bewahren wollen, erklärte Wasendorf dem FBI zufolge in seinem Abschiedsbrief. "Mein Ego war zu groß, um ein Scheitern zu akzeptieren." Der im Krankenhaus verhaftete Wasendorf sollte noch am Freitag einem Bundesrichter in Cedar Rapids vorgeführt werden.

Der Skandal im Bundesstat Iowa folgt auf die Pleite von MF Global, die erst im Herbst 2011 für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt und die Regulierer auf den Plan gerufen. Um ähnliche Fälle künftig zu verhindern, haben die US-Aufsichtsbehörden am Freitag neue Regeln zum Schutz von Broker-Kunden gebilligt. Damit soll unter anderem der Vermischung von Kundenkapital ein Riegel vorgeschoben werden.