Marktmanipulations-Vorwürfe Porsche mauert
31.08.2010, 17:28 UhrPorsche sieht sich in den USA Vorwürfen der der Marktmanipulation ausgesetzt. Porsche und den Ex-Managern Wiedeking und Härter wird vorgeworfen, US-Investoren beim Versuch zur VW-Übernahme getäuscht und belogen zu haben. Porsche verneint dies.

Wendelin Wiedeking und Holger Härter bei ihrer Verabschiedung am 23. Juli 2009.
(Foto: picture alliance / dpa)
Porsche wird den von US-Investmentfonds erhobenen Vorwurf der Marktmanipulation vor Gericht offiziell zurückweisen. Dies verlautete aus Branchenkreisen. Um Mitternacht Ortszeit läuft in den USA Porsches Frist für eine Stellungnahme zu der anhängigen Klage ab.
Zahlreiche Investmentfonds hatten im Januar die Porsche Automobil Holding SE sowie den früheren Vorstandsvorsitzenden Wendelin Wiedeking und Ex-Finanzvorstand Holger Härter vor einem Bundesgericht in New York verklagt. Porsche und den beiden Managern wird vorgeworfen, Investoren beim Versuch zur Übernahme von Volkswagen getäuscht und belogen zu haben. Mit der Klage ist die Forderung nach Schadensersatz von mehr als zwei Milliarden US-Dollar verbunden.
Der Sportwagenhersteller hat seither stets betont, sich an die geltenden Kapitalmarktgesetze gehalten zu haben, auch wenn Experten hier von einer Regelungslücke sprechen. Als die Stuttgarter am 26. Oktober 2008 bekannt gaben, wie viele Aktien des Wolfsburger Konzerns sie tatsächlich direkt und indirekt besaßen, ließ dies den Kurs der VW-Aktie rasant ansteigen und machte Volkswagen kurzzeitig zum teuersten Unternehmen der Welt.
Kräftig draufgezahlt
Investoren hatten allerdings auf fallende Kurse gewettet und geliehene VW-Aktien in der Hoffnung verkauft, sie später günstiger zurückkaufen und die Differenz einstreichen zu können. Tatsächlich mussten sie nun kräftig draufzahlen. Dass deutlich weniger Aktien frei handelbar waren, als zur Erfüllung der Geschäfte benötigt wurden, trieb den Preis zusätzlich.
Die Erfolgsaussichten der Klage amerikanischer Hedgefonds gegen Porsche minderte zuletzt ein Urteil des Obersten Gerichtshofs in den USA. Die Richter urteilten, dass das US-Wertpapiergesetz selbst dann nicht greife, wenn die Kläger darlegen könnten, dass angebliche Manipulationen Auswirkungen in den USA haben.
Ermittlungen im Heimatland
In Deutschland ermitteln Strafverfolger gegen Porsche: Die Staatsanwaltschaft Stuttgart prüft seit August 2009 den Verdacht auf Marktmanipulation und unbefugte Weitergabe von Insiderinformationen beim Übernahmekampf zwischen VW und Porsche.
Wiedeking und Härter verbuchten dabei zuletzt einen Teilsieg: Ihr Rückzug aus der Führungsriege des Sportwagenbauers im Juli 2009 sei rechtzeitig mitgeteilt worden, befanden die Ermittler. Auch der Verdacht, es könnten geheime Informationen zur Geschäftsentwicklung weitergegeben worden sein, habe sich nicht bestätigt.
Im Zuge der Finanzkrise war Porsches Plan einer Übernahme von Volkswagen gescheitert. Letztlich willigten die Stuttgarter ein, als zehnte Marke unter das Dach der Wolfsburger zu schlüpfen.
Quelle: ntv.de, DJ