GDL sieht kaum Entgegenkommen Privatbahnen bleiben hart
01.04.2011, 17:23 UhrImmer neue Streikwellen und keine Lösung in Sicht: Der 47-Stunden-Streik der Lokführer zeigt im Arbeitgeberlager bisher nur eine geringe Wirkung. Dafür aber auf den Schienen: Manche Verbindungen sind komplett ohne Bahnverkehr. Samstagfrüh will die GDL den Ausstand beenden. Einem Medienbericht zufolge bietet die Mitteldeutsche Regiobahn eine Lohnerhöhung an.
Die bestreikten Bahn-Konkurrenten und ihre Lokführer bewegen sich kein Stück aufeinander zu. Die Lokführer-Gewerkschaft GDL setzte am Freitag ihren 47-Stunden-Streik bei den Gesellschaften Abellio, Arriva, Benex, Veolia und Hessische Landesbahn sowie deren Tochtergesellschaften fort. Massive Behinderungen und Zugausfälle waren die Folge: "Auch am Freitag sind wieder rund 75 Prozent der Züge ausgefallen", sagte eine GDL-Sprecherin.
Die Streikwelle sollte am Samstag um 2.00 Uhr beendet werden. Insgesamt bestreikt die GDL derzeit 21 Transportunternehmen. Mit der Deutschen Bahn verhandelt sie, deswegen gibt es bei dem Staatskonzern aktuell keine Streiks. Ausgenommen von dem Arbeitskampf ist auch der Bahn-Konkurrent Keolis (Eurobahn), mit dem ab dem 11. April verhandelt werden soll.
Stark betroffen vom Streik war am Freitag Ostdeutschland, wo die GDL besonders stark ist: Auf den Strecken der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) fielen laut Gewerkschaft 70 bis 80 Prozent der Züge aus. Auf der Strecke Leipzig - Flughafen Leipzig/Halle seien gar keine Züge gefahren. Auch bei der Vogtlandbahn fielen 80 Prozent der Züge aus.
Die MRB scheint mittlerweile "weichgeklopft" zu sein. Laut "Leipziger Volkszeitung" bot das Unternehmen ihren Mitarbeitern eine Lohnerhöhung an. Mit dem Angebot würde sich bei der Veolia-Tochter das monatliche Einkommen von Lokführern um rund zwölf Prozent auf 2500 bis 2600 Euro erhöhen.
Lokführer ausgesperrt
Im Norden waren unter anderem die Gesellschaften AKN, Metronom und Nord-Ostsee-Bahn (NOB) betroffen. Vor allem beim der NOB sind Lokführer und Arbeitgeber auf Konfrontationskurs: Das Unternehmen sperrte alle streikenden Lokführer bis Sonntag um 24.00 Uhr aus. Dies bedeutet, dass über das Streikende hinaus viele Lokführer nicht arbeiten dürfen. Ausflügler müssten mit Zugausfällen rechnen, für die allein der Arbeitgeber verantwortlich sei, sagte ein GDL-Sprecher. Die NOB gehört zu Veolia.
Geduld brauchten die Bahnfahrer auch in Hessen: Bei der Limburger Gesellschaft Vectus blieben annähernd zwei von drei Bahnen im Depot, wie eine Sprecherin der Mutter Hessische Landesbahn (HLB) sagte. Bei der HLB selbst fiel jede dritte Verbindung aus.
Die GDL will mit ihrem 47-stündigen Streik einen Rahmentarifvertrag durchsetzen, der eine einheitliche Bezahlung für die 26.000 Lokführer im Regional-, Fern- und Güterverkehr bringen soll - egal, bei welchem Betreiber sie arbeiten. Eine Annäherung ist trotz der massiven Streiks nicht in Sicht. "Bisher gibt es kein substanziell neues Angebot", betonte die GDL. Solange dies so bleibe, würden die Streiks fortgesetzt. Mögliche Termine für weitere Streikwellen will die GDL wie bisher mit zwölf Stunden Vorlauf bekanntgeben.
Quelle: ntv.de, dpa