Wirtschaft

Russische Superjets nach Italien? Putin rechnet fest mit Rom

In den Farben Russlands: Der Superjet 100.

In den Farben Russlands: Der Superjet 100.

(Foto: REUTERS)

Prestigeobjekte sind in Russland Chefsache. Nach einem Besuch des italienischen Regierungschefs freut sich der Kreml auf einen lukrativen Großauftrag aus Italien. Unterschrieben ist noch nichts, doch Wladimir Putin ist sich sicher: Berlusconi wird eine "recht große Anzahl" Superjets bestellen.

Gemeinsame Besichtigungstour: In Sotschi überzeugten sich Silvio Berlusconi (links), Dimitri Medwedew und Wladimir Putin (rechts) persönlich von Qualität und Verarbeitung des Interieurs.

Gemeinsame Besichtigungstour: In Sotschi überzeugten sich Silvio Berlusconi (links), Dimitri Medwedew und Wladimir Putin (rechts) persönlich von Qualität und Verarbeitung des Interieurs.

(Foto: REUTERS)

Das erste in Russland seit dem Zerfall der Sowjetunion entwickelte und in Serie produzierte Passagierflugzeug soll bald auch in Italien fliegen. Regierungschef Silvio Berlusconi sei bereit, "eine recht große Anzahl" des auch mit westlicher Technik ausgestatteten Superjet 100 zu kaufen. Das sagte der russische Ministerpräsident Wladimir Putin am nach Angaben der Agentur Interfax. Berlusconi hatte am vergangenen Freitag in der Schwarzmeerstadt Sotschi die zweistrahlige Maschine zusammen mit Putin und Kremlchef Dmitri Medwedew in Augenschein genommen. Russland will den Superjet ab Ende 2010 ausliefern.

Die Einführung des Mittelstreckenflugzeugs auf dem europäischen Markt sei sehr wichtig, sagte Putin. Der Stückpreis der Maschine mit bis zu 95 Plätzen und einer Reichweite von 4500 Kilometern soll bei 30 Mio. US-Dollar (rund 22,6 Mio. Euro) liegen. Damit wäre der Superjet 100 deutlich billiger als vergleichbare Modelle westlicher Hersteller.

Staatsmänner im Cockpit: Pilotensitze sind eigentlich serienmäßig höhenverstellbar.

Staatsmänner im Cockpit: Pilotensitze sind eigentlich serienmäßig höhenverstellbar.

(Foto: REUTERS)

Die Maschine des Herstellers Suchoi soll auf dem Weltmarkt mit den Kurz- und Mittelstreckenfliegern von Branchenriesen wie Bombardier aus Kanada oder Embraer aus Brasilien konkurrieren. Zu dem sich abzeichnenden Wettbewerbsdruck aus China äußerte sich der russische Flugzeugbauer bislang nicht.

Wenn sich der Superjet bei den Kunden durchsetzt dürften das auch die großen Flugzeugbauer Boeing und die EADS-Tochter Airbus zu spüren bekommen.

Alles super im Superjet: Der starke Mann Italiens hat es überprüft, die Maschine ist so gut wie gekauft.

Alles super im Superjet: Der starke Mann Italiens hat es überprüft, die Maschine ist so gut wie gekauft.

(Foto: REUTERS)

In Veröffentlichungen der Internetplattform Wikileaks waren in der vergangenen Woche Vorwürfe laut geworden, Berlusconi bereichere sich an bilateralen Geschäften mit Russland persönlich. Italiens Regierungschef weist dies zurück. Offensichtlich ist jedoch, dass sich Berlusconi und Putin offenbar auch privat blendend verstehen. Im Oktober hatte der italienische Ministerpräsident "privat" an Feiern zu Putins 58. Geburtstag in St. Petersburg teilgenommen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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