Konzentration auf das Kerngeschäft RBS steht vor der Aufspaltung
20.06.2013, 07:08 Uhr
Die RBS ist seit Jahren in den Negativschlagzeilen.
(Foto: AP)
Der Royal Bank of Scotland (RBS) droht die Zerschlagung. Wie der britische Schatzkanzler Osborne mitteilt, werde das Finanzministerium "dringlichst prüfen", ob die Großbank, die seit der Finanzkrise zu 81 Prozent verstaatlicht ist, in einen gesunden Teil und in eine sogenannte "Bad Bank" aufgespalten werden sollte.
Die britische Regierung will laut Schatzkanzler George Osborne Bemühungen vorantreiben, die seit der Finanzkrise größtenteils verstaatlichten Großbanken Royal Bank of Scotland (RBS) und Lloyds wieder in die private Hand zu führen. In diesem Sinne wolle die Regierung bis zum kommenden Herbst prüfen, ob die RBS wie kürzlich von einem Parlamentsausschuss vorgeschlagen in eine "Good Bank" und eine "Bad Bank" aufgespalten werden soll.
Die RBS soll sich nach den Worten Osbornes auf das Kerngeschäft in Großbritannien konzentrieren und Ambitionen auf eine Rolle als global agierende Investmentbank aufgeben. Für Lloyds prüfe die Regierung aktiv alle Optionen für eine Reprivatisierung. Dabei sei man bereit, einen Anteil von 39 Prozent zu verkaufen, sagte Osborne.
Nach Ansicht von Branchenbeobachtern in London könnten die Lloyds-Anteile bereits ab dem kommenden Herbst verkauft werden, für die RBS werde erst nach der nächsten Parlamentswahlen 2015 damit gerechnet.
Stellenabbau beim Investmentbanking
Die RBS war einer der größten Sanierungsfälle während der Finanzkrise. Seitdem ist sie nur selten aus den negativen Schlagzeilen herausgekommen. Das Institut, das seit fünf Jahren rote Zahlen schreibt, war in den Skandal um die Manipulation des Libor-Zinssatzes ebenso verwickelt wie in die Affäre um Falschberatung von Kunden bei Kreditausfallversicherungen.
Mitte Juni hatte die Bank einen Personalabbau von bis zu 2000 Stellen im Investmentbanking angekündigt. Zuvor hatte Bank-Chef Stephen Hester überraschend seinen Rückzug zum Ende des Jahres angekündigt. Er persönlich stand unter anderem wegen der Bonuspolitik der Bank unter Beschuss. Seit der Finanzkrise hat die Bank ihre Bilanzsumme nahezu halbiert und fast 40 000 Stellen abgebaut.
Lloyds war in der Finanzkrise 2008 und nach der risikoreichen Übernahme der schottischen HBOS vom britischen Staat vor der Pleite gerettet worden. Die Europäische Union verlangte deshalb den Verkauf von mehr als 600 Filialen. Diese sollten bis 2013 von der genossenschaftlich organisierten The Co-Operative übernommen werden, dieser Deal scheiterte jedoch.
Quelle: ntv.de