Wirtschaft

Aktienkurs schießt hoch Rivale will Demag Cranes kaufen

Der Kranbauer Demag Cranes wird nach monatelangen Gerüchten nun doch das Ziel eines Übernahmeangebots. Der US-Rivale Terex will den Demag-Aktionären 41,75 Euro je Aktie zahlen. Überraschend kommt die Offerte nicht, denn gleich mehrere Wettbewerber hatten in den vergangenen Monaten ihr Interesse signalisiert.

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(Foto: dpa)

Nach monatelangen Fusionsgerüchten um den deutschen Kranbauer Demag Cranes geht der US-Rivale Terex in die Offensive. Der Konzern will sich Demag für 884 Mio. Euro einverleiben. Terex biete im Rahmen eines freiwilligen Übernahmeangebots 41,75 Euro je Demag-Aktie, kündigte das Unternehmen am Montag an. Das Angebot gelte für den Fall, das mindestens 51 Prozent der Anteile angedient würden. An der Börse schnellte die im MDax gelistete Demag-Aktie um mehr als ein Fünftel nach oben und markierte damit ein Jahreshoch. Demag hat sich bislang gegen eine Fusion gestemmt und Gespräche mit potenziellen Käufern abgebügelt. Dafür musste der Vorstand harsche Kritik seiner Aktionäre einstecken. Nun müssen sich die Düsseldorfer mit einer feindlichen Offerte auseinandersetzen. Der Konzern wollte zunächst keine Stellungnahme abgeben.

"Durch eine Verbindung beider Unternehmen würden wir unser Portfolio durch Industriekrane sowie Seil- und Kettenzüge ergänzen und gleichzeitig das weltweit führende Unternehmen für Hafenausrüstung schaffen", warb Terex-Chef Ronald M. DeFeo für seine Offerte. Die Konzerne ergänzten sich "hervorragend". Nach Angaben von Terex entspricht der Angebotspreis einem Aufschlag von 41 Prozent auf den letzten, von Spekulationen um eine mögliche Übernahme unbeeinflussten Kurs der Demag-Aktie von 29,65 Euro Anfang Oktober 2010. Zudem biete er eine Prämie von 15 Prozent auf den Schlusskurs am vergangenen Freitag.

Nach Einschätzung von Analysten reicht das Angebot aber nicht aus. Um erfolgreich zu sein, müsste Terex seine Offerte aufstocken, hieß es bei der DZ Bank. "Ich glaube, Terex muss 50 Euro (je Aktie) auf den Tisch legen, um mit seinem Angebot erfolgreich zu sein", erklärte WestLB-Experte Achim Henke. Er bewerte allein das operative Geschäft von Demag - unabhängig von Fusionsspekulationen - mit 45 Euro je Aktie.

Terex wird bei seinen Übernahmeplänen von Goldman Sachs und der Commerzbank beraten. Die Akquisition will der US-Konzern aus vorhandenen Barmitteln und bereits zugesagtem Fremdkapital stemmen.

Terex-Gespräche ohne Ergebnis

Für sein Übernahmeangebot hat Terex bislang nicht die Unterstützung des Managements des deutschen Kranherstellers. "Es gab Gespräche, die aber nicht zu einem Ergebnis geführt haben", sagte eine Terex-Sprecher. "Daher haben wir uns entschieden, uns direkt an die Aktionäre zu wenden." Terex sehe sich durch Äußerungen von Demag-Aktionären auf der Hauptversammlung Anfang März ermutigt, sagte er. Sie hatten den Vorstand um Aloysius Rauen dafür kritisiert, dass er die Interessenten, Terex und den finnischen Rivalen Konecranes, kategorisch abgewiesen hatte. Im vergangenen Herbst hatten sich wochenlang Übernahmegerüchte um Demag gehalten. Neben Terex hatte auch Konecranes Interesse angemeldet, eine feindliche Übernahme aber nicht vorantreiben wollen. Im Gegensatz zu Terex gibt es bei Konecranes und Demag zahlreiche Überschneidungen. Den daher im Falle einer Fusion drohenden Arbeitsplatzabau hatte der Demag-Vorstand bei seiner Ablehnung ins Feld geführt.

Terex ist Hersteller von Hubarbeitsbühnen, Baumaschinen, Kranen und Werkstoffverarbeitung und setzte 2010 weltweit mit rund 16.300 Mitarbeitern rund 4,4 Mrd. US-Dollar um. Die Düsseldorfer Demag hat im vergangenen Geschäftsjahr 2009/10 (per Ende September) bei einem Umsatz von 0,93 Mrd. Euro netto 28 Mio. Euro verdient. Zusammen kämen Terex und Demag 2010 auf einen Umsatz von etwa 5,8 Mrd. Dollar.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts

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