Angst vor Schmallenberg-Virus Russland will keine EU-Schweine
19.03.2012, 17:35 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Russland verhängt erneut ein Importverbot für Rinder, Schafe und Ziegen. Diesmal trifft es aber nicht nur Deutschland sondern gleich die ganze EU. Grund ist erneut der Schmallenberg-Virus und dessen zunehmende Ausbreitung.
Die russischen Behörden haben für lebende Schweine, Rinder, Schafe und Ziegen aus der Europäischen Union ab Dienstag ein Importverbot verhängt. Die Maßnahme wurde von der Behörde für Veterinärkontrollen mit der Ausbreitung des Schmallenberg-Virus begründet. Sie war bereits in der vergangenen Woche angekündigt worden.
Ein EU-Diplomat bezeichnet das Einfuhrverbot für Schweine damals als "unverhältnismäßig", da das Schmallenberg-Virus bei Schweinen nicht auftrete.
Für Menschen ungefährlich
Das Importverbot betrifft vor allem die baltischen Republiken. Ein lettischer Regierungsvertreter sagte, zwei Drittel der Export-Einnahmen seien damit gefährdet. Die russische Veterinär-Behörde kritisierte, die EU gewährleiste keine Export-Kontrollen bei Tieren, während sie bei Importen sehr genau kontrolliere.
Das Schmallenberg-Virus war im Sommer 2011 zunächst in den Niederlanden entdeckt worden. In Deutschland konnte das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit es im November erstmals bei Proben von Tieren aus dem Ort Schmallenberg im Sauerland nachweisen.
Die Erreger werden durch Mücken übertragen. Das Virus befällt Rinder, Schafe und Ziegen. Erwachsene Tiere zeigen nur milde Symptome wie leicht erhöhte Temperatur oder eine geringere Milchproduktion bei Kühen. Wird jedoch ein trächtiges Tier infiziert, können erhebliche Missbildungen der Neugeborenen oder gar Fehlgeburten die Folge sein. Für Menschen besteht nach Behördenangaben aller Voraussicht nach kein Gesundheitsrisiko.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa