Wirtschaft

Verstöße gegen interne Regeln SAP feuert China-Manager

Der Softwarekonzern SAP hat fünf Manager in China entlassen.

Der Softwarekonzern SAP hat fünf Manager in China entlassen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Softwareschmiede SAP gibt fünf hochrangigen Managern in China den Laufpass, weil sie gegen interne Regeln verstoßen haben sollen. Für den Dax-Konzern kommt der Fall im wichtigsten Wachstumsmarkt zur Unzeit: Der Walldorfer Softwareriese investiert gerade Milliarden in sein Asien-Geschäft.

Der Softwarekonzern SAP hat fünf Manager in China vor die Tür gesetzt. Die vier Chinesen und ein Deutscher hätten gegen interne Regeln verstoßen, bestätigte ein Sprecher einen Bericht der "Financial Times Deutschland". Das Fehlverhalten sei im Zuge einer Routineüberprüfung aufgefallen. Unter den Betroffenen sei auch der Leiter des Entwicklungszentrums in Schanghai. Der chinesische Manager Oliver Wang und sein deutscher Kollege Robert Viehmann seien beurlaubt worden.

Was den Managern konkret zur Last gelegt wird und ob sie gemeinschaftlich handelten, wollte der SAP-Sprecher nicht sagen. Es handele sich ohne Frage um "eine interne SAP-Angelegenheit" von "nur lokaler Bedeutung". Externe Firmen seien darin nicht verwickelt. Zu Spekulationen, wonach eine interne Prüfung ergeben habe, dass die Manager über kostengünstigere chinesische Unternehmen im Namen von SAP Aufträge erledigen ließen und abrechneten, wollte sich der Sprecher nicht äußern. Eine SAP-Sprecherin in Shanghai wollte ebenfalls keine Details nennen.

SAP sieht seine Strategie in China durch den Vorfall nicht gefährdet. Der deutsche SAP-Sprecher wies die Befürchtung zurück, dass der Vorfall die Wachstumsstrategie des Konzern behindere oder SAP jetzt Probleme habe, geeignete Nachfolger für das Chinageschäft zu finden. Die Funktionen der Gefeuerten seien intern von anderen Fachkräften übernommen worden. SAP werde weiterhin wie geplant zwei Mrd. Euro im Reich der Mitte investieren und Personal einstellen.

Dennoch kommt der Vorfall für den Dax-Konzern zur Unzeit: Erst kürzlich hatte die SAP-Führung dem Softwareriesen aus dem baden-württembergischen Walldorf ehrgeizige Ziele gesetzt. In zwei Jahrzehnten soll der Konzern seinen Umsatz mehr als versiebenfachen und die Marke von 100 Mrd. Euro knacken. Vor allem im Markt für Cloud-Computing will SAP zulegen.

Der chinesische Markt ist für den Erfolg der Strategie ein wichtiger Faktor. 2011 war der weltweite Umsatz des Marktführers für Unternehmenssoftware insgesamt um 14 Prozent auf 14,2 Mrd. Euro geklettert, gut 15 Prozent des Umsatzes stammten aus der Region Asien (inklusive Japan). Welcher Anteil in China erwirtschaftet wurde, weist SAP nicht aus. Ein  Großteil der Erlöse dürfte aber auf den chinesischen Markt entfallen. Hier will SAP durch einen Ausbau der Zusammenarbeit mit heimischen Unternehmen wachsen. Das Geschäft in Fernost ist ein Wachstumstreiber im Softwaregeschäft von SAP: Im vergangenen Jahr stiegen die Umsätze in Asien mit 22 Prozent im Vergleich zu Europa, Nahost und Afrika (12 Prozent) sowie Amerika (14 Prozent) deutlich überdurchschnittlich.

Quelle: ntv.de, hvg/rts/dpa

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