Auch in Europa SAP sieht Wachstum
24.10.2012, 10:51 Uhr
(Foto: dapd)
SAP nimmt dank guter Geschäfte in den USA und in Asien mit einem weiterhin soliden Umsatzplus das letzte Quartal des Jahres in Angriff. Der Softwarekonzern hofft für das Schlussquartal wieder auf steigende Erlöse in Europa
Der Softwarekonzern SAP setzt für das laufende vierte Quartal wieder auf Wachstum in Europa, nachdem die Umsätze im September-Quartal hauptsächlich von den amerikanischen und asiatischen Märkten getrieben wurden. "Wir glauben, im vierten Quartal auch wieder in Europa wachsen zu können", sagte Co-CEO Bill McDermott bei der Vorstellung des Drittquartalsberichts.
In Europa blieb der Software-Umsatz, der das Neugeschäft abbildet, beinahe unverändert, während er auf dem amerikanischen Kontinent um 37 Prozent auf 459 Mio. Euro zulegte und in Asien solide zweistellig wuchs.
Insgesamt konnte SAP die Software-Erlöse währungsbereinigt um zwölf Prozent steigern. Der Wert erreichte erstmals in einem dritten Quartal mehr als eine Milliarde Euro. Hier hebt sich der Walldorfer Konzern von Wettbewerbern wie Oracle ab, deren jüngste Ergebnisse eher schwach ausfielen.
Selbstbewusst ins vierte Quartal
Entscheidend dürfte das vierte Quartal werden, in dem üblicherweise über 40 Prozent des Neugeschäfts abgeschlossen wird. Das Management gibt sich optimistisch und glaubt an den Erfolg der Walldorfer "Innovationsstrategie".
Man sei zuversichtlich, das obere Ende der durch den Ariba-Zukauf leicht angehobenen Prognose zu erreichen, heißt es. Verglichen mit dem Vorjahr soll der Umsatz aus Software und damit verbundenen Dienstleistungen um 10,5 bis 12,5 Prozent steigen. 2011 lag der Wert bei 11,35 Mrd. Euro. Bislang, also ohne Ariba, war der Softwarekonzern von einem 10- bis 12-prozentigen Wachstum ausgegangen. Im dritten Quartal lag diese Kennziffer bei 3,21 Mrd. Euro, währungsbereinigt ein Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Unverändert ist der Ausblick für das Betriebsergebnis, das im Gesamtjahr zwischen 5,05 und 5,25 Mrd. Euro betragen soll, verglichen mit den 4,71 Mrd. Euro 2011.
Zur besseren Darstellung der Performance bevorzugt SAP Kennziffern, die nicht dem internationalen Rechenlegungsstandard IFRS unterliegen. Dabei bleiben unter anderem Kosten für Aktienoptionen des Managements, Akquisitionen wie auch nicht fortgeführte Geschäftsbereiche unberücksichtigt.
Zukäufe drücken Marge
Unterm Strich ergab sich aber ein Minus: Das ohne Anwendung der Rechnungslegungsstandards IFRS ermittelte Nettoergebnis lag bei 836 Mio. Euro, ein Minus von drei Prozent. Akquisitionen drückten die Marge und erhöhten zugleich die Lohnkosten, da SAP nun 6.800 Mitarbeiter mehr in Dienst hat. 2.300 von ihnen sind durch Zukäufe ins Unternehmen gekommen.
Nur bedingt aussagefähig ist dagegen das IFRS-Nettoergebnis, das um 51 Prozent auf 618 Mio, Euro einbrach, da der Vorjahreswert einen Einmaleffekt von 723 Mio. Euro enthielt, der aus der teilweisen Auflösung einer Rückstellung für den Rechtsstreit mit Oracle herrührte.
Cloud Computing kommt extra
Im aktuellen Quartalsbericht wendet SAP erstmals eine geänderte Segmentberichterstattung an, die Web-basierte so genannte Cloud-Dienste besser abbildet. Das Cloud Computing, in dem Anwendungen online zur Verfügung gestellt werden, war noch im Vorjahr vom Anteil her praktisch unsichtbar. Zuletzt wuchs es aber mit riesigen Sprüngen.
Seit dem dritten Jahresviertel präsentiert SAP seine Segmente daher zweigeteilt: Auf der einen Seite steht das Geschäft mit der Datenwolke - auf der anderen das mit Software-Lösungen, die bei den Kunden vor Ort installiert werden. Vom vierten Quartal an will der Konzern zudem die Entwicklung des jüngst übernommenen Cloud-Spezialisten Ariba gesondert ausweisen.
Quelle: ntv.de, sla/DJ/rts