21 Millionen Euro für ein Jahr SAP zahlt das höchste aller Dax-Gehälter
23.03.2018, 14:58 Uhr
Kein Dax-Vorstandschef bekam jemals ein höheres Jahressalär als Bill McDermott von SAP im Jahr 2017.
(Foto: picture alliance / Uwe Anspach/d)
Die Vergütung der Dax-Konzernchefs steigt im Vergleich zum Vorjahr. An der Spitze der Gehalts-Rangliste steht der SAP-Chef, er stellt mit seinem Salär einen Rekord auf. Auch VW-Vorstand Müller bekommt mehr Geld - und erntet dafür Kritik.
Zweistellige Millionengehälter sind für die größten deutschen Unternehmen kein Tabu mehr. Allein fünf der 30 Konzerne im Leitindex Dax zahlten ihren Vorstandsvorsitzenden für das vergangene Jahr zehn Millionen Euro und mehr, wie aus einer Erhebung der Frankfurter Vergütungsberatung hkp hervorgeht. Bei drei weiteren lag die Gesamtvergütung haarscharf unter dieser Schwelle. "Wir haben im Dax einen historischen Vergütungsrekord", sagte hkp-Mitgründer Michael Kramarsch.
Insgesamt erhielten die 29 Dax-Vorstandschefs, von denen die Zahlen vorliegen, rund 200 Millionen Euro. Die höchste Vergütung, die ein Vorstandschef im Dax jemals bekam, kassierte 2017 der SAP-Chef Bill McDermott. Er verteidigte seine Spitzenposition mit 21,1 Millionen Euro. Dem Amerikaner kam dabei auch zugute, dass die Rivalen von SAP zumeist in den USA sitzen, wo die Unternehmenslenker im Schnitt deutlich höhere Vergütungen bekommen als in Deutschland. "Um ein solches Talent im Walldorf zu halten, muss man auch die Usancen in den USA berücksichtigen", begründete Kramarsch den Ausreißer.
Bereits 2016 hatte McDermott mit 15,3 Millionen Euro souverän an der Spitze der Gehalts-Rangliste gelegen. Flossen 2016 nur bei McDermott und bei Daimler-Lenker Dieter Zetsche mehr als zehn Millionen Euro auf das Konto und in den Altersvorsorge-Topf, zogen im vergangenen Jahr auch Kurt Bock (BASF), Joe Kaeser (Siemens) und Matthias Müller (Volkswagen) in den Kreis der zweistelligen Einkommens-Millionäre ein. "Die Legitimation für hohe Vergütungen ist außerordentlicher Erfolg - und nicht nur Bemühen", bringt es Kramarsch auf den Punkt.
"Gesellschaftlich schwer vertretbar"
Während McDermotts Salär für wenig Aufsehen sorgte, hagelte es für Müllers Gehalt Kritik selbst aus der Bundesregierung, weil der Autobauer unter seiner Ägide immer noch tief in den Dieselskandal verstrickt ist. Zetsche ist der einzige Manager, dem seit 2013 in jedem Jahr ein zweistelliger Millionenbetrag zufloss. 69 Millionen Euro hat er seither von dem Stuttgarter Autobauer als Gehalt, als Bonus oder Altersvorsorge-Beiträge bekommen. Die 13 Millionen im Jahr 2017 waren seine niedrigste Vergütung, obwohl sein Arbeitgeber gleichzeitig 23 Prozent mehr Gewinn erwirtschaftete.
Doch mit den Gewinnen der Dax-Konzerne halten die Gehälter des Spitzenpersonals ohnehin nicht mit. Nach Berechnungen von hkp ist der Nettogewinn im Dax um 36 Prozent gestiegen. Dagegen kletterten die Gesamtvergütungen der Vorstandschefs im Schnitt nur um 3,5 Prozent auf 7,4 Millionen Euro. Die größten Zuwächse verzeichneten 2017 Lufthansa-Chef Carsten Spohr (plus 71 Prozent auf 5,4 Millionen) und Reinhard Ploss von Infineon (plus 52 Prozent auf 4,3 Millionen), die damit aber immer noch im unteren Mittelfeld liegen.
Aktionärsvertreter sehen hohe Vergütungen kritisch. "Ab 10 Millionen Euro ist eine Vergütung für Vorstandsvorsitzende gesellschaftlich nur noch äußerst schwer vermittelbar. Das sollte vermieden werden", bekräftigte jüngst der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Marc Tüngler. Für eine Bezahlung darüber hinaus brauche es viele gute Gründe. "Der Aufsichtsrat muss dafür sorgen, dass die Vergütung des Vorstands angemessen ist, das ist ein Riesenthema."
Quelle: ntv.de, fhe/rts/AFP