Gewinn, Prognose, Aktienkurs steigen Salzgitter-Geschäfte kochen
11.08.2011, 10:40 Uhr
Auftragsbücher kochen bei Salzgitter über.
(Foto: REUTERS)
Die Autobauer melden Rekordabsätze und auch der deutsche Maschinenbau boomt. Einer der Profiteure ist Salzgitter. Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern überrascht gleich mehrfach: mit einem Gewinnsprung und einer Prognoseanhebung. Die Anleger sind zufrieden.
Deutschlands zweitgrößter Stahlkocher Salzgitter hat nach einem überraschenden Gewinnsprung im zweiten Quartal seine Prognose erneut angehoben. Für das Gesamtjahr stellte der ThyssenKrupp-Rivale einen Vorsteuergewinn von rund 200 Mio. Euro in Aussicht, ein Drittel mehr als er noch vor wenigen Monaten versprochen hatte. Die Auftragslage in den meisten stahlverarbeitenden Industriezweigen sei exzellent. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Salzgitter-Aktie gewann daraufhin in einem nervösen Marktumfeld rund 12 Prozent.
Zugleich wies der Vorstand auch auf Risiken im Zusammenhang mit der Schuldenkrise in Europa und den USA sowie den Börsenturbulenzen hin. Die hohen Rohstoffpreise und Währungsschwankungen könnten das Ergebnis im weiteren Verlauf des Jahres noch erheblich beeinflussen.
Damit dämpfte Salzgitter den Optimismus etwas, den Rivalen wie der Marktführer ArcelorMittal und der japanische Stahlkonzern Nippon Steel angesichts der robusten Nachfrage aus China und in der Automobilindustrie noch Ende Juli versprüht hatten.
Fokus auf China
Sorgen bereiten der Branche schon seit längerem neben den hohen Rohstoffkosten vor allem die Unsicherheiten der weltweiten Wirtschaftsentwicklung. Befürchtet wird, dass eine straffere Geldpolitik die Konjunkturlokomotive China drosseln könnte. Auch eine deutliche Erholung der Bauindustrie - neben Autoherstellern und Maschinenbauern die dritte wichtige Abnehmerbranche - zeichnet sich nicht ab. Während ein Ende des Booms in der Automobilindustrie noch nicht absehbar ist, waren im Maschinenbau zuletzt bereits erste Bremsspuren zu erkennen. Angesichts der Achterbahnfahrt an den Börsen sind nach Meinung von Ökonomen die Konjunkturrisiken gestiegen.
Aussichten eingetrübt
Das sieht auch Salzgitter so. "Die ökonomischen Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen Monaten weltweit eingetrübt", schrieb der Vorstand in den Zwischenbericht für das zweite Quartal. In diesem Zeitraum schlug sich das allerdings noch nicht beim Gewinn niedriger.
Der Vorsteuergewinn sprang von April bis Juni auf knapp 74 Mio. Euro, sechs Mal so viel wie vor Jahresfrist und deutlich mehr als von Branchenexperten erwartet. Zur Jahresmitte lag der Vorsteuergewinn bei 130 Mio. Euro (Vorjahr: minus 5 Mio. Euro). Dazu steuerte die Beteiligung am Kupferkonzern Aurubis fast 50 Mio. Euro bei. Damit lag Salzgitter zur Jahresmitte bereits nicht allzu weit entfernt von der für das Gesamtjahr bisher gesteckten Zielmarke von 150 Mio. Euro. Eine höhere Prognose war Experten zufolge daher folgerichtig.
Technologiesparte im Minus
Zu dem Gewinnanstieg im ersten Halbjahr trugen nach Unternehmensangaben alle Geschäftsbereiche von Salgitter bei, insbesondere die Stahlsparte und der Handel. Auch das zuletzt kriselnde Röhrengeschäft verbesserte sich deutlich. Lediglich die Technologiesparte steckt weiter in den Verlusten.
Für das zweite Halbjahr rechnet Salzgitter mit etwas weniger dynamischen Geschäften der Stahlsparte als in den ersten sechs Monaten. Deren Vorsteuergewinn werde daher niedriger ausfallen. Im Stahlhandel geht der Vorstand dagegen von einem "weiterhin soliden Geschäftsverlauf" aus.
Quelle: ntv.de, rts