Wirtschaft

Drohende Arcandor-Zerschlagung Schickedanz vor Totalverlust

Madeleine Schickedanz

Madeleine Schickedanz

(Foto: dpa)

Der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz droht einem Zeitungsbericht zufolge ein Totalverlust. Die Anteilseigner des insolventen Handels- und Reiseunternehmens Arcandor würden bei der Verwertung der Gesellschaft mit ziemlicher Sicherheit leer ausgehen, schrieb das "Handelsblatt".

Die Aktionäre des Konzerns - darunter Großaktionäre wie Madeleine Schickedanz und die Gesellschafter der Privatbank Sal. Oppenheim - seien im beantragten Insolvenzverfahren nur "nachrangige Gläubiger", sagte Rolf Weidmann, Partner der mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung beauftragten Kanzlei Görg, dem Blatt.

Zu holen sei für sie nur noch dann etwas, wenn bei der Verwertung des Konzerns 100 Prozent der Gläubigerforderungen befriedigt würden und darüber hinaus Eigenkapital übrig bliebe. "Dazu müsste schon ein Wunder geschehen", hieß es in Konzernkreisen.

Für Quelle-Erbin Schickedanz ende das 1999 eingefädelte Zusammengehen mit Karstadt also voraussichtlich mit einem Totalverlust. Denn ihre Arcandor-Aktien, die nur noch mit einem Wert von knapp 20 Mio. Euro an der Börse gehandelt werden, seien damit - wie auch die restlichen Papiere - faktisch wertlos, hieß es in dem Bericht weiter.

Sal. Oppenheim wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Auch ein Sprecher der Madeleine Schickedanz Vermögensverwaltung lehnte eine Stellungnahme ab.

Keine Milliardärin mehr

Mitte Juli hatte Madeleine Schickedanz in einem Interview gesagt, wenn die Rettung von Arcandor scheitere und die Bankkredite fällig würden, drohe ihr der Verlust ihres gesamten Privatvermögens - "Häuser und Aktien, auch Beteiligungen an anderen Firmen". Schließlich hafte sie mit ihrem gesamten Vermögen und den Immobilien, die auf ihren Namen eingetragen seien.

Wer meine, sie gehöre trotz der Krise zu den Superreichen, übersehe, dass sie nicht abgesichert sei. "Ich bekäme mit meinen 65 Jahren nicht mal eine Rente." Sie habe daher begonnen, sich finanziell einzuschränken. Noch 2005 war das Vermögen der Quelle-Erbin auf 1,6 Mrd. Euro geschätzt worden.

"In der Öffentlichkeit gelte ich als Milliardärin. Aber das ist falsch. Ich bin eine Mittelständlerin, die wie viele Unternehmer privates Geld und Vermögen in die Firma investiert hat", hatte die Quelle-Erbin in dem Interview betont. "Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat. Wir kaufen auch beim Discounter. Gemüse, Obst und Kräuter haben wir im Garten", hatte sie gesagt, für ihre Äußerungen in der Öffentlichkeit aber nur Hohn und Spott geerntet.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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