Wirtschaft

Spielzeugfirma Schleich verkauft Schlümpfe finden neue Heimat

Schlümpfe sind auch in Stadien anzutreffen.

Schlümpfe sind auch in Stadien anzutreffen.

(Foto: REUTERS)

Der Spielzeughersteller Schleich geht in neue Hände über. Bekannt ist das Unternehmen vor allem für die Schlumpf-Figuren. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart, er liegt wohl im niedrigen dreistelligen Millionenbereich.

Die Plastik-Dinosaurier und Schlumpf-Spielfiguren des schwäbischen Spielzeug-Herstellers Schleich bekommen einen neuen Besitzer. Der britische Finanzinvestor HgCapital verkauft das Unternehmen aus Schwäbisch Gmünd an den französischen Rivalen Ardian (ehemals Axa Private Equity), wie beide Beteiligungsgesellschaften mitteilten. Der Kaufpreis wurde in Finanzkreisen auf 220 Millionen Euro beziffert. Offiziell wurde darüber Stillschweigen vereinbart. Noch vor einem Jahr hatte HgCapital einen Verkaufsprozess für Schleich abgebrochen, weil kein Investor die geforderten 200 Millionen Euro zahlen wollte. HgCapital hatte Schleich 2006 für 165 Millionen Euro gekauft.

Ardian ließ sich von der Strategie des neuen Vorstandschefs Thomas van Kaldenkerken überzeugen, der die Schleich-Figuren in ganze "Spielwelten" einbetten will. Das Zubehör - etwa Futter, Sattelzeug und Eimer für Spielzeugpferde - machte 2013 acht Prozent des Umsatzes von 106 Millionen Euro aus. Es sorgte damit für ein Umsatzplus von sieben Prozent, nachdem das Geschäft zwei Jahre lang stagniert hatte. Beim vorherigen Anlauf zum Verkauf hatte Ardian noch abgewinkt, ging nun aber noch einmal auf den Schleich-Eigentümer zu.

"Mit seiner neuen Strategie, vermehrt in realitätsnahe Spielwelten zu expandieren sowie internationale Märkte und neue Absatzkanäle weiter zu durchdringen, sehen wir für Schleich signifikante weitere Wachstumspotenziale", erklärte Ardian-Manager Caspar von Meibom. Zukäufe seien dabei nicht geplant, das Geschäft solle aus eigener Kraft ausgebaut werden, vor allem im Ausland. Van Kaldenkerken sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Wir wollen von der Figur, die nur herumsteht, hin zum Spielzeug."

Finanziert wird der Kauf Finanzkreisen zufolge mit Krediten der DZ Bank und der Landesbank Baden-Württemberg über zusammen 95 Millionen Euro. Der Schuldenanteil mache knapp das Vierfache des operativen Gewinns (Ebitda) von 23 Millionen Euro aus - für Finanzinvestoren ein relativ geringer Anteil. Der ehemalige Familieneigentümer Paul Kraut, der noch 20 Prozent an Schleich gehalten hatte und vor gut einem Jahr als Vorstandschef abgelöst worden war, nutzt den Verkauf zum Ausstieg. Künftig hält Ardian rund 80 Prozent an Schleich, van Kaldenkerken etwa zehn Prozent.

Das 1935 gegründete Unternehmen war vor allem mit den weiß-blauen Schlumpf-Figuren aus der gleichnamigen Zeichentrick- und Comicserie bekannt geworden. Sie machen aber heute nur noch vier bis sechs Prozent des Umsatzes aus. Zwei Drittel entfallen auf Bauernhof- und Wildtierfiguren.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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