Aufschwungszeichen ermutigen Schweden wagt Zinswende
01.07.2010, 15:32 UhrIm Gegensatz zur EZB und Fed setzt die schwedische Riksbank den Leitzins wieder herauf. Damit folgt Schweden mit diesem Schritt den Norwegern. Schweden hat sehr schnell die Rezession hinter sich gelassen.
Angesichts des stabilen Aufschwungs in Schweden hat die Zentralbank in Stockholm die Zinswende eingeläutet: Das Land ist damit der zweite nordeuropäische Staat nach Norwegen, in dem die geldpolitischen Zügel seit Beginn der Finanzkrise angezogen wurden. Die Riksbank erhöhte ihren Schlüsselzins wie von den meisten Experten erwartet von 0,25 auf 0,5 Prozent. Allerdings fiel der Beschluss nicht einstimmig: Zwei der sechs Notenbanker sprachen sich gegen eine Erhöhung aus.
Zumindest in ihrem Konjunkturausblick auf die kommenden Jahre ließ die Zentralbank etwas Skepsis anklingen: Die Sparprogramme in vielen von der Schuldenkrise geplagten europäischen Ländern könnten der exportorientierten, schwedischen Wirtschaft künftig einen Dämpfer versetzen, warnten die Experten. Daher werde auf lange Sicht der Leitzins nicht so stark angehoben werden müssen wie bislang angenommen.
Schweden schlägt mit der Zinswende dennoch einen anderen Kurs ein als die Europäische Zentralbank (EZB) oder die US-Notenbank, die nach Einschätzung von Experten dieses Jahr nicht mehr an der Zinsschraube drehen werden. Allerdings liegt der Leitzins in dem skandinavischen Land auch nach der Erhöhung noch unter den 1,0 Prozent der Euro-Zone. Im Vergleich zu den USA ist er hingegen höher, da dort Zentralbankgeld praktisch zum Nulltarif zu haben ist.
Stabiler Aufschwung
Während in den USA zuletzt das Verbrauchervertrauen eingebrochen ist und die Lage am Arbeitsmarkt noch immer recht düster wirkt, stehen die Zeichen in Schweden indes klar auf Aufschwung: Für 2010 rechnen die Zentralbanker in Stockholm mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 3,8 Prozent und für 2011 mit einem Plus von 3,6 Prozent. Bisher hatte die Zentralbank für das laufende Jahr nur ein Plus von 2,2 Prozent veranschlagt.
Die Notenbanker betonten, der Inflationsdruck sei zwar derzeit niedrig, dürfte sich mit Anziehen der Konjunktur aber verstärken. Dank staatlicher Konjunkturprogramme und Geldspritzen der Notenbank hatte sich das skandinavische Land voriges Jahr überraschend schnell aus der tiefen Rezession gelöst.
Quelle: ntv.de, rts