Hedgefonds-Insiderhandel Sechs Manager angeklagt
17.10.2009, 16:03 Uhr
Raj Rajaratnam wird abgeführt.
(Foto: AP)
Im bislang größten Fall von Hedgefonds-Insiderhandel sind in den USA ein Fonds-Gründer und fünf Manager von Großkonzernen festgenommen und angeklagt worden. Im Zentrum des Skandals stehen der Milliardär Raj Rajaratnam und sein Hedgefonds Galleon sowie zwei Manager des Hedgefonds New Castle, einer früheren Sparte der im vergangenen Jahr kollabierten Investmentbank Bear Stearns.
Angeklagt sind zudem drei hochrangige Manager des IT-Konzerns IBM, der Unternehmensberatung McKinsey und des Chipgiganten Intel. Die Staatsanwaltschaft von Manhattan beschuldigt sie, über mehrere Jahre hinweg mehr als 20 Mio. Dollar an illegalen Profiten erwirtschaftet zu haben.
In zwei bei einem New Yorker Bezirksgericht eingereichten Klagen wird allen sechs Wertpapierbetrug und Verschwörung zur Last gelegt. Zudem hat die US-Börsenaufsicht SEC eine Zivilklage gegen sie angestrengt. Nach Angaben der Behörde haben die Beschuldigten Insiderinformationen über zehn Unternehmen ausgetauscht. Dabei ging es unter anderem um Börsenschwergewichte wie den Internetkonzern Google, IBM, den Chipriesen Advanced Micro Devices (AMD), die Hotelgruppe Hilton und weitere Unternehmen.
Analyst von Moody's dabei
In einer der Klagen wird dem 52-jährigen Rajaratnam, der als reichster Bürger Sri Lankas gilt und auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt, vorgeworfen, sich mit Intel-Mitarbeiter Rajiv Goel und McKinsey-Direktor Anil Kumar verschworen zu haben. Die mutmaßlichen Straftaten sollen seit Januar 2006 über einen Zeitraum von drei Jahren begangen worden sein.
In einer zweiten Klage werden drei weitere Personen - zwei führende New-Castle-Mitarbeiter und ein hochrangiger IBM-Manager - des Insiderhandels beschuldigt, mit dem sie Millionen Dollar an illegalen Profiten erwirtschaftet haben sollen. So soll der IBM-Manager unter anderem Insider-Informationen über ein IBM-Geschäft mit AMD weitergegeben haben.
In den Skandal verwickelt ist auch ein Analyst der Ratingagentur Moody's. Der an der Bewertung der Hilton-Gruppe beteiligte Mann habe die Insiderinformationen weitergegeben, dass Hilton an den Finanzinvestor Blackstone verkauft werde und wann die Transaktion voraussichtlich bekanntgeben werde, heißt es in einer Klageschrift.
Quelle: ntv.de, wne/rts