Aufspaltungsgerüchte dementiert Sony hält an allen Sparten fest
22.05.2013, 08:32 Uhr
Die Verbraucherelektronik zündet einfach nicht. Aber deshalb die Unterhaltungssparte absprengen?
(Foto: REUTERS)
Der Elektronikkonzern Sony wehrt sich vehement gegen "Spaltpilze": Einen Bericht, wonach eine Aufspaltung ernsthaft erwogen werde, weist er weit von sich. Die Idee war von einem Großinvestor ins Spiel gebracht worden. Anleger haben im Unterschied zur Konzernführung durchaus was übrig für die Gedankenspiele.
Der Elektronikkonzern Sony Corp hat einen Zeitungsbericht als fehlerhaft zurückgewiesen, wonach der Konzern eine Aufspaltung erwägen soll. Die japanische Zeitung "Nikkei" berichtet in ihrer Ausgabe, der Board wolle den Vorschlag des Hedgefonds-Managers und Sony-Aktionärs Daniel Loeb prüfen. In einer ersten englischen Übersetzung des japanischen Artikels heißt es, das Gremium sei geneigt, den Vorschlag anzunehmen.
Ein Sprecher von Sony sagte, der Artikel sei fehlerhaft und der Konzern habe sich bereits bei der Zeitung beschwert. Sony bekräftigte zugleich die Aussagen von vor einigen Tagen, dass das Film- und Musikgeschäft wichtige Wachstumssäulen im Konzern seien und nicht zum Verkauf stünden. Der Aktienkurs von Sony reagierte positiv auf die Spekulationen um eine Aufspaltung und kletterte in Tokio um 7,5 Prozent.
Vor einigen Tagen hatte der Hedgefonds-Manager Daniel Loeb Sony aufgefordert, sein Geschäftsmodell umzukrempeln. Der japanische Konzern soll einen Anteil von bis zu 20 Prozent an seiner Unterhaltungssparte, bestehend aus dem Film- und Musikgeschäft, an die Börse bringen, so Daniel Loeb. Die Schulden könnten so reduziert und der Aktienkurs massiv beflügelt werden. In einem Brief an Sony-CEO Kazuo Hirai schrieb Loeb, nach einer Börsennotierung der Unterhaltungssparte könne sich Sony darauf konzentrieren, den "beträchtlichen und unterschätzen Wert" seines Elektronikgeschäftes zu schöpfen.
Er sehe bei den Sony-Aktien Potenzial für einen Kursanstieg um bis zu 60 Prozent, wenn der Konzern seine Vorschläge umsetzte. Der Hedgefonds Third Point, den Loeb gegründet hat, hält mittlerweile einen Anteil von rund 6,3 Prozent an Sony. Sony wies das Vorhaben zurück, aber ein Informant ließ durchblicken, dass Sony die Vorschläge des Hedgefonds weiter prüfe.
Der Konzern hat eine lange Schwächephase hinter sich. Im vergangenen Jahr erreichte Sony erstmals seit fünf Jahren wieder die Gewinnzone, was allerdings vor allem Sondererträgen zu verdanken war. Sony steckt noch in der Restrukturierung und setzt auf neue Produkte wie das Smartphone Xperia Z. Mit den etablieren Geschäften geht es dagegen permanent abwärts: So verkauften sich die LCD-Fernseher des Unternehmens im vergangenen Jahr knapp um ein Drittel schlechter. Für Digitalkameras fanden sich Sony-Schätzungen zufolge 29 Prozent und für Vaio-Computer 10 Prozent weniger Kunden. Insgesamt steckt das Elektronikgeschäft nach wie vor in der Verlustzone fest.
Ganz anders das Bild in der Unterhaltungssparte, die mit dem Finanzgeschäft der Gewinnbringer ist. Zur Unterhaltungssparte zählt etwa auch das bekannte Hollywood-Studio. Das Geschäftsmodell bestehend aus der Unterhaltungs- und der Elektroniksparte hat der Konzern in der Vergangenheit immer wieder verteidigt.
Quelle: ntv.de, DJ