Wirtschaft

Am Geldmarkt erfolgreich Spanien trotzt der Krise

Im Gegensatz zu Griechenland erntet Spanien Vertrauen am Finanzmarkt. Bei der Auktion von Geldmarktpapieren mit einer Laufzeit von 18 Monaten verlangen die Investoren eine Rendite von 3,26 Prozent nach zuletzt 3,095 Prozent. Der Risikoaufschlag für zehnjährige spanische Anleihen zur vergleichbaren Bundesanleihe geht leicht zurück

Spanien kommt um den Rettungsschirm wohl herum.

Spanien kommt um den Rettungsschirm wohl herum.

(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz der eskalierenden Schuldenkrise Griechenlands muss Spanien am Geldmarkt kaum höhere Zinsen als zuletzt berappen. Zugleich war die Nachfrage am Dienstag rege und lag am oberen Rand der Erwartungen.Dies gilt als gutes Omen für die am Donnerstag geplante Emission von Staatsanleihen, bei der die Regierung in Madrid bis zu 3,5 Milliarden Euro frisches Geld aufnehmen will. "Die Nachfrage zeigt, dass die Investoren auf Spanien vertrauen", sagte eine Analystin. Das Land habe damit gute Chancen, nicht in den Strudel der Schuldenkrise um Griechenland, Portugal und Irland hineingezogen zu werden.

Bei der Auktion von Geldmarktpapieren mit einer Laufzeit von 18 Monaten verlangten die Investoren eine Rendite von 3,26 Prozent nach zuletzt 3,095 Prozent. Auch für Staatstitel mit einjähriger Laufzeit wurden nur geringfügig höhere Zinsen fällig. Insgesamt sammelte das klamme Spanien rund 5,42 Milliarden Euro ein. Der Risikoaufschlag für zehnjährige spanische Anleihen zur vergleichbaren Bundesanleihe ging zugleich leicht zurück und fiel unter 2,5 Prozentpunkte. Von solchen Konditionen kann das immer tiefer in den Schuldensumpf sinkende Griechenland nur träumen.

Anleger warteten auf Ergebnisse des informellen Treffens der EU-Finanzminister in Brüssel. Dabei sollte auch über neue Milliarden-Hilfen für Griechenland beraten werden, da das Land nicht wie ursprünglich erhofft 2012 mit Anleiheemissionen an die Kapitalmärkte zurückkehren kann. Die Positionen der Teilnehmer liegen teilweise weit auseinander.

Griechenland selbst wagte sich unterdessen trotz der erhöhten Unsicherheit wieder an den Geldmarkt: Mit der Ausgabe von sechsmonatigen Papieren nahm die Regierung in Athen dabei 1,625 Milliarden Euro ein. Das Land muss allerdings fast fünf Prozent Zinsen zahlen und damit noch einmal mehr als zuletzt.

Absetzen von "Hochschuldenstaaten"

Die Skepsis gegenüber griechischen Anleihen ist durch eine erneute Herabstufung der Bonität Athens durch die Ratingagentur S&P verstärkt worden. Diese hatte für einen Paukenschlag gesorgt und die Bewertung für langfristige Hellas-Staatsanleihen um drei Stufen auf CCC zurückgestuft. Damit ist Griechenland nun das Land mit dem weltweit schlechtesten Kreditrating von S&P.

Spanien steht wesentlich besser da und kann sich zunehmend von den Hochschuldenländern Griechenland, Irland und Portugal absetzen. Das Land war im Sog der Schuldenkrise in den Randstaaten der Euro-Zone Ende vorigen Jahres von den Märkten verstärkt ins Visier genommen worden. Spanien gilt wegen seines konsequent eingeleiteten Sparkurses jedoch derzeit nicht als Anwärter auf den Euro-Rettungsschirm, unter den der Nachbar Portugal sowie Irland geflüchtet sind.

Quelle: ntv.de, rts

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