Wirtschaft

Rom sucht Käufer für Fluglinie Staat übernimmt das Steuer bei Alitalia

Konfrontationskurs: Mitarbeiter reagierten empört auf die Forderung nach harten Einschnitten bei Alitalia.

Konfrontationskurs: Mitarbeiter reagierten empört auf die Forderung nach harten Einschnitten bei Alitalia.

(Foto: REUTERS)

Für die Eigner scheint Alitalia bereits verloren. Nun soll der Staat einen letzten Rettungsversuch unternehmen. Rom stellt einen Millionenkredit bereit, um Zeit für die Suche nach einem Käufer zu gewinnen. Doch bisher ist kein Interessent in Sicht.

Der italienische Staat soll den drohenden Kollaps der italienischen Fluggesellschaft Alitalia abwenden. Die Anteilseigner verständigten sich darauf, die Geschäftsführung der Alitalia abzugeben und einem von der Regierung eingesetzten Verwalter zu übertragen.

Alitalia musste bereits mehrfach mit Finanzspritzen vor einem Zusammenbruch bewahrt werden. Aktuell droht ein Kollaps, weil die Mitarbeiter Anfang vergangener Woche ein Sparprogramm abgelehnt hatten, das die mit 49 Prozent an Alitalia beteiligte arabische Fluggesellschaft Etihad Airways zur Voraussetzung für eine weitere Kapitalspritze gemacht hatte.

Alitalia hatte sein fliegendes Personal aufgefordert, im Schnitt auf acht Prozent ihrer Gehälter zu verzichten. Ferner sollten rund 980 Mitarbeiter gehen. Nachdem die Belegschaft diesen Vorschlag abgelehnt hatte, ist auch die geplante Kapitalerhöhung im Gesamtvolumen von zwei Milliarden Euro nicht mehr umsetzbar, weil die Anteilseigner es ablehnen, weiteres Geld in die verlustträchtige Airline zu stecken.

12.000 Arbeitsplätze in Gefahr

Eine Verstaatlichung der ehemaligen Staats-Fluglinie schloss die Regierung in Rom bislang aus. Sie will einen Käufer für die Krisen-Airline finden und stellte Alitalia für die Übergangszeit einen Brückenkredit von 300 bis 400 Millionen Euro in Aussicht. Derzeit arbeite das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung an einem Dekret, das die Rahmenbedingungen für einen solchen Kredit festlege.

Findet sich kein Käufer, läuft alles auf eine Liqudierung der Fluggesellschaft hinaus. Mehr als 12.000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Lufthansa hatte indes in der vergangenen Woche mitgeteilt, kein Interesse an einer Übernahme der Fluggesellschaft zu haben. Alitalia steckt seit Jahren in der Krise. Billigflieger wie Ryanair und Easyjet waren in den vergangenen Jahren massiv auf den italienischen Markt gedrängt und hatten die ohnehin schon schwache Alitalia unter Druck gesetzt. Im Jahr 2015 hatte diese fast 200 Millionen Euro Verlust gemacht.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/DJ/rts

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