Wirtschaft

Fast keine Woche ohne Ausstand Wird ab jetzt jede Woche gestreikt?

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"Insgesamt sehr vernünftig": Seit Jahresbeginn gab es nur eine Woche komplett ohne Streik.

"Insgesamt sehr vernünftig": Seit Jahresbeginn gab es nur eine Woche komplett ohne Streik.

(Foto: dpa)

Notfahrpläne, annullierte Flüge, Verkehrschaos in den Städten: Mit einer Serie von Ausständen kämpfen Beschäftigte bei der Bahn, an den Flughäfen und im Nahverkehr für bessere Arbeitsbedingungen. An wie vielen Tagen seit Jahresbeginn beeinträchtigen Streiks den deutschen Nah- und Fernverkehr?

Deutschland im Frühjahr 2024: Der streikbedingte Ausnahmezustand zählt im Reiseverkehr fast schon zum Alltag. Der Grund? Der Anstieg der Verbraucherpreise trieb die Lebenshaltungskosten zuletzt deutlich nach oben. Auch Lokführer, Busfahrer, Kabinen-Crews und das Sicherheitspersonal an den Flughäfen fordern Anpassungen.

Unabhängig voneinander ringen Beschäftigte bei der Bahn, bei Verkehrsbetrieben und an den Flughäfen mit ihren Arbeitgebern um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. Warnstreiks und öffentlichkeitswirksame Arbeitsniederlegungen sollen ihren Forderungen Nachdruck verleihen.

Hinweis: Die Angaben im Streik-Kalender werden laufend aktualisiert.

Betroffen sind nicht nur Millionen Berufspendler, Schüler und Fernreisende. Die aktuelle Streikwelle trifft über Einschränkungen im Güterverkehr auch Teile der deutschen Wirtschaft. Wann und wo wurde in Deutschland in den vergangenen Wochen gestreikt? Ein Blick auf den deutschen Streik-Kalender zeigt: Seit Jahresbeginn gab es nur zwei einzelne Wochen, in der in Deutschland nicht gestreikt wurde.

Die laufenden Tarifauseinandersetzungen bei der Deutschen Bahn, beim Kabinen- und Sicherheitspersonal an den Flughäfen sowie bei den kommunalen Verkehrsbetrieben sorgen seit Monaten für großflächige Behinderungen. Besonders hart bekommt die Öffentlichkeit den Arbeitskampf zu spüren, wenn sich die Streikaktionen überlappen - was im laufenden Jahr bereits mehrfach vorkam.

Die Streikaktionen wirken sich nach Einschätzung des Ökonomen Clemens Fuest längst auch auf die deutsche Wirtschaft aus, etwa über Arbeitsniederlegungen im Güterverkehr oder indirekt über Beeinträchtigungen im Berufs- und Geschäftsleben. "Das ist eine zusätzliche Belastung, die wir eigentlich nicht gebrauchen können", sagte der Leiter des Münchner IFO-Instituts.

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Die Schärfe der Tarifauseinandersetzungen ist aus seiner Sicht auch vor dem Hintergrund der anhaltenden Konjunkturschwäche zu sehen. "Der Kuchen wird ja kleiner. Das, was wir verteilen können, wird kleiner, und dann nimmt der Streit zu. Es ist viel leichter, in einer wachsenden Wirtschaft Zugeständnisse zu machen."

Insgesamt jedoch seien die Streikbelastungen, so Fuest, im europaweiten Vergleich noch eher moderat. In Deutschland seien die Gewerkschaften "insgesamt sehr vernünftig", meinte der Wirtschaftsforscher. In Frankreich zum Beispiel habe es in den zurückliegenden Jahren vier- bis fünfmal so viele Streiktage gegeben.

Quelle: ntv.de, mmo, lbr/dpa

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