Wirtschaft

Betroffene in Bangladesch müssen sich gedulden Textil-Konzerne boykottieren Konferenz

Verwandte von Opfern, die bei dem Einsturz eines Fabrikgebäudes starben, fordern auf einer Demonstration Entschädigung.

Verwandte von Opfern, die bei dem Einsturz eines Fabrikgebäudes starben, fordern auf einer Demonstration Entschädigung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Gespräche über Entschädigungen für die Opfer der Katastrophen in Textilfabriken in Bangladesch enden ohne Erfolg. Nur ein Textilkonzern kündigt konkrete Zahlungen an, die meisten ignorieren die Veranstaltung.

Die Verhandlungen in Genf über Langzeit-Entschädigungszahlungen für die Opfer der Katastrophen in zwei Textilfabriken in Bangladesch sind gescheitert. Nur rund ein Drittel der eingeladenen Markenkonzerne hätten Vertreter geschickt, und nur ein einziges Unternehmen sei bereit zu konkreten Zusagen gewesen, sagte Ineke Zeldenrust von der Kampagne für saubere Kleidung (CCC).

"Wir sind sehr enttäuscht", sagte Zeldenrust. Große Konzerne wie Walmart, Benetton und Mango hätten keine Vertreter zu den Verhandlungen geschickt. Nur die irische Textilkette Primark habe sich zu Zahlungen verpflichtet. "Wir hatten gehofft, viel mehr erreichen zu können." Binnen zwei Wochen soll es aber weitere Verhandlungen geben.

Bei den Gesprächen hinter verschlossenen Türen ging es um den Brand in der Textilfabrik Tazreen im vergangenen November, bei dem 110 Menschen starben, und um den Einsturz des Rana Plaza, bei dem im April mehr als 1100 Menschen ums Leben gekommen waren. Die CCC verlangt langfristige Entschädigungen für die Familien der Opfer, die ihren Haupternährer verloren haben. Moderiert wurden die Gespräche in Genf zwischen den Markenkonzernen, Zulieferfirmen, Behördenvertretern und Arbeitnehmervertretern von der in Genf ansässigen Internationalen Arbeitsorganisation ILO.

Bislang keine langfristige Entschädigung

Die Kampagne für saubere Kleidung schätzt, dass umgerechnet rund 4,3 Millionen Euro nötig seien, um die Opfer des Brandes in Tazreen langfristig zu entschädigen. Für die Hinterbliebenen der Opfer von Rana Plaza fordert die Organisation rund 56 Millionen Euro. Bislang haben Opfer der Unglücke Einmalzahlungen erhalten.

Mit dem internationalen Brandschutz-Abkommen für die Textilindustrie in Bangladesch hat das Treffen in Genf nichts zu tun. Dem Abkommen hatten sich nach öffentlichem Druck rund 80 hauptsächlich europäische Textilketten angeschlossen.

Quelle: ntv.de, AFP

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