Edelstahlsparte geht an Finnen ThyssenKrupp macht Kasse
31.01.2012, 09:51 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit dem Verkauf der Edelstahlsparte an Outokumpu vollzieht ThyssenKrupp einen großen Schritt, sich von seinem Nicht-Kerngeschäft zu trennen. Dabei hat der Deal für beide Seiten Vorteile.
Deutschlands größter Stahlhersteller ThyssenKrupp hat sich mit dem finnischen Konkurrenten Outokumpu auf eine weitgehende Übernahme seiner Edelstahlsparte Inoxum geeinigt. Der Deal sieht die Gründung eines neuen gemeinsamen Unternehmens vor. Inoxum wird dabei mit rund 2,7 Mrd. Euro bewertet.
Der Aufsichtsrat von ThyssenKrupp trifft sich am Nachmittag zu einer außerordentlichen Sitzung treffen, um endgültig grünes Licht zu geben. ThyssenKrupp hatte im vergangenen Mai angekündigt, sich bis Ende 2012 von seiner Edelstahl-Sparte trennen zu wollen.
ThyssenKrupp wird an dem Gemeinschaftsunternehmen einen Minderheitsanteil von 29,9 Prozent halten. Zudem bekommt der deutsche Konzern einen Bar-Betrag und kann einen dreistelligen Millionenbetrag an Inoxum-Verbindlichkeiten auf Outokumpu übertragen.
Nachdem der ThyssenKrupp-Vorstand bereits grundsätzlich zugestimmt hatte, wurde am Morgen eine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern erzielt worden. Sie enthält Regelungen zur Standort- und Beschäftigungssicherung. "Vereinbart ist der grundsätzliche Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2015", hieß es. Die Produktion im Stahlwerk Krefeld werde schrittweise bis Ende 2013 eingestellt. Das Stahlwerk am Standort Bochum wird mindestens bis Ende 2016 fortgeführt.
"Thyssen kann die Finanzverbindlichkeiten senken, Outukumpu kommt geografisch näher an seine Kunden und die Überkapazitäten in Europa werden abgebaut", sagte Michael Broeker, Analyst bei Steubing. Thyssen habe aus der historischen Entwicklung zu viele Standorte in Deutschland. Der Verkauf der Standorte vermindere für Thyssen das Strukturproblem und senke damit entstandene Kosten, so der Analyst.
Mit der Barkomponente und der Übernahme von Finanzschulden durch Outokumpu verschaffe sich Thyssen den gewünschten finanziellen Freiraum, ergänzte Broeker. Er eht davon aus, dass die Minderheitsbeteiligung am Ende einer möglichen Haltesperre verkauft wird und damit Thyssen die Finanzverbindlichkeiten weiter herunterfährt.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts/DJ