"Inception" ist kein "Harry Potter Time Warner fehlen Blockbuster
03.11.2010, 15:57 UhrBei Time Warner laufen im dritten Quartal die Kinofilme und alles Gedruckte eher schleppend. Mit dem Science-Fiction-Streifen "Inception" landet der Konzern nur einen einzigen Blockbuster, der aber nicht an "Harry Potter" heranreicht. Das boomende Fernsehgeschäft rettet jedoch den Quartalsumsatz und lässt Time Warner optimistisch in die Zukunft schauen.
Der US-Medienriese Time Warner kann derzeit nicht an frühere Kinoerfolge wie "Harry Potter und der Halbblutprinz" und "Hangover" anknüpfen. Infolgedessen fiel der Gewinn im dritten Quartal um rund ein Fünftel auf 522 Mio. Dollar, wie der Betreiber des Hollywood-Studios Warner Bros mitteilte.
Auch Hollywood-Liebling Leonardo DiCaprio reichte mit "Inception" nicht ganz an die Kassenschlager des Vorjahreszeitraums heran. Punkten konnte dagegen das Fernsehgeschäft mit Kanälen wie CNN und HBO, das einen Großteil zum Umsatz beisteuerte. Vor allem deswegen gab sich Time Warner auch für das Gesamtjahr optimistisch und hob seine Gewinnprognose leicht an.
Dank der Fernsehsparte, die mit einem Erlösplus von neun Prozent aufwartete, stieg der Gesamtumsatz im dritten Quartal um zwei Prozent auf knapp 6,4 Mrd. Dollar. Weiter schwierige Zeiten macht das Printgeschäft durch. Die Abonnentenzahlen gingen im dritten Quartal zurück, der Herausgeber des "Time"-Magazins und von Blättern wie "Sports Illustrated" und "People" büßte in diesem Bereich etwas Umsatz ein.
Optimismus für das Gesamtjahr
Zuletzt hatten Medienkonzerne weltweit von der Konjunkturerholung und dem damit einhergehenden Anziehen der Werbeausgaben profitiert. Deutsche Marktteilnehmer wie Axel Springer und ProSiebenSat.1 füllten wieder ihre Kassen und gaben sich optimistisch. Auch die deutschen Zeitschriftenverleger setzen auf eine moderate Erholung und prognostizieren für 2010 und 2011 höhere Umsätze, wie der Verband mitteilte.
Auch Time Warner lässt sich vom jüngsten Gewinnrückgang nicht schrecken. Der Konzern rechnet fürs Gesamtjahr nun mit einem Wachstum beim bereinigten Gewinn im hohen 20-Prozent-Bereich. Bisher waren mindestens 20 Prozent in Aussicht gestellt worden. "Der Anzeigenbereich macht sich derzeit extrem gut", sagte Analyst Alan Gould von Evercore Partners. Die Time-Warner-Aktie gab vorbörslich ein Prozent nach.
AOL kämpft mit Umstrukturierung
Die frühere Time-Warner-Tochter AOL ringt unterdessen weiter um ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell. Anders als die Konkurrenz kann der Internetkonzern, der sich für Time Warner zu einem der größten Fehlschläge der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte entpuppte, bisher nicht vom aktuellen Werbeboom profitieren. Der einstige Internetpionier setzte nach Angaben vom Mittwoch im abgelaufenen Quartal 26 Prozent weniger um. Zusätzlich zu rückläufigen Werbeeinnahmen laufen AOL die Abonnenten weg. Das Unternehmen, das vor allem mit Anzeigen-Klicks auf seiner Homepage Geld verdient, unterzieht sich derzeit einer massiven Umstrukturierung. Dank Kosteneinsparungen stieg der Gewinn auf 171 Mio. Dollar nach 74 Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum.
Quelle: ntv.de, rts