Schwacher Auftakt in Asien Tokio schließt in Sorge
01.02.2010, 09:35 UhrDie neue Handelswoche an Asiens Börsen gibt wenig Anlass zur Hoffnung: In Hongkong, Taipeh und Schanghai fallen die Kurse. In China sprechen die Händler von einem "irrationalen Ausverkauf". Der Nikkei hält sich knapp im Plus.
Sorgen über die Stärke der weltweiten Wirtschaftserholung haben am Montag auf den Aktienmärkten in Fernost gelastet. Viele Anleger hielten sich vor einer Fülle von Konjunkturdaten und Zentralbanktreffen zurück. Zudem bereiteten den Investoren noch immer die Schuldenkrise Griechenlands und weiterer Euro-Zonen-Länder Sorgen. In Tokio kamen negative Impulse durch fallende Metallpreise hinzu. Diese setzten die Kurse von Handelshäusern wie Mitsui oder Mitsubishi unter Druck. Aufschläge bei Banken hielten die Verluste des Gesamtmarktes aber in Grenzen.
In Tokio gewann der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,1 Prozent auf 10.205 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index schloss dagegen 0,3 Prozent im Minus bei 898 Zählern.
Japanische Unternehmensergebnisse seien bislang zwar ganz gut gewesen, sagte Takashi Ushio, Investmentstratege bei Marusan Securities. Aber die Atmosphäre am Markt verleite nicht zum Kaufen. Sorgen bereite vor allem die Entwicklung des Euro. Viele Unternehmen hätten für das Finanzjahr eine Wechselrate von 125 Yen angenommen. Da die europäische Gemeinschaftswährung aber bereits unter diese Marke gefallen sei, schüre dies Befürchtungen vor der kommenden Berichtssaison.
Bei den Einzelwerten verloren die Aktien von Mitsui 2,9 Prozent, die von Mitsubishi 2,2 Prozent. Der Preis für Kupfer war im Januar um 8,5 Prozent gefallen und hatte damit die schlechteste Entwicklung seit Dezember 2008 hingelegt. Die Anteilsscheine von Honda lagen 2,5 Prozent im Minus. Der Autobauer hatte am Freitag weltweit 646.000 Fahrzeuge wegen Brandgefahr zurückgerufen. Toyota-Aktien litten weiter unter der massiven Rückrufaktion wegen klemmender Gaspedale. Die Papiere gaben 1,2 Prozent nach.
Der Bankensektor profitierte dagegen von der Prognosebekräftigung von Mizuho Financial. Die Aktien legten 1,7 Prozent zu und zogen weitere Branchenwerte mit sich.
Seoul im Plus
Die Börse in Seoul erholte sich von anfänglichen Kursverlusten und schloss etwas fester. Der Kospi stieg um 0,3 Prozent auf 1606 Punkte. Der Markt drehte ins Plus, nachdem die Gläubiger von Hynix Semiconductor die Angebotsfrist für eine zum Verkauf stehende Beteiligung an dem Unternehmen verlängert hatten.
Hynix, die zunächst deutlich unter Druck gestanden hatten, gingen um 1,5 Prozent höher aus dem Handel. Die Verlängerung der Frist ließ Spekulationen aufkommen, dass sich vielleicht mit einiger Verspätung doch Kaufinteressenten für die Beteiligung von 28 Prozent an Hynix gemeldet hätten. Am Freitag hatten die Gläubiger noch mitgeteilt, dass keine Angebote abgegeben worden seien.
Andere Technologiewerte verzeichneten hingegen Verluste. Samsung Electronics gaben um 0,9 Prozent nach und LG Display um 2,4 Prozent. Automobilwerte wurden von der Erwartung gestützt, dass die südkoreanischen Vertreter der Branche von den jüngsten Rückrufaktionen japanischer Hersteller profitieren würden. Hyundai Motors stiegen um 2,7 Prozent und die Aktien der Tochter Kia Motors um 5,6 Prozent. Bankenwerte waren in Erwartung guter Quartalsbilanzen gesucht. Shinhan Financial Group verteuerten sich um 4,3 Prozent und KB Financial Group um 2,6 Prozent.
Shanghai schließt schwächer
Bevorstehende Börsengänge und die Angst vor einer restriktiveren Geldpolitik lasteten auf den chinesischen Aktienmärkten. Der überraschend gut ausgefallene HSBC-Einkaufsmanagerindex wurde ignoriert. Der Shanghai-Composite-Index fiel um 1,6 Prozent auf 2941. Die Abgaben seien auch deshalb so hoch ausgefallen, weil dem Markt in Erwartung einer Fülle von Börsengängen Liquidität entzogen worden sei, sagte ein Analyst.
Händler bezeichneten das Verhalten der Anleger als irrational, besonders mit Blick auf Bankenaktien, die zu den größten Verlierern gehörten. Shanghai Pudong Development Bank büßten 2 Prozent ein und Bank of Communications 1,4 Prozent. Hintergrund war ein Bericht von "Economic Information Daily", laut dem im Januar Yuan-Kredite im Volumen von 1,6 Bill Yuan vergeben wurden. Das habe Befürchtungen geweckt, die Kreditvergabe könnte noch stärker eingeschränkt werden, hieß es im Handel. Banken seien mit einem KGV von durchschnittlich 10 schon sehr billig, sagte ein Marktteilnehmer. Für den andauernden Verkaufsdruck gebe es keinen vernünftigen Grund.
Gegen den Trend stemmten sich die Aktien von Fluggesellschaften, die vom jüngsten Rückgang der Ölpreise profitierten. Air China legten um 2,5 Prozent zu und China Southern Airlines um 1,8 Prozent.
In Hongkong drehte der Hang-Seng-Index nach anfänglichen Verlusten ins Plus und schloss um 0,6 Prozent höher bei 20.244 Punkten. Dort waren, im Gegensatz zu Festland-China, Aktien chinesischer Banken nach den jüngsten Kursverlusten gesucht.
Quelle: ntv.de, rts/dpa/DJ