Dividende soll Anleger locken Tom Tailor ist am Start
19.03.2010, 07:46 Uhr
Weltmarktführer in der Chemiedistribution: Der Stapler ist von Linde, Brenntag geht es um den Inhalt der Fässer.
(Foto: Barajas, Benito)
Das an die Börse strebende Modeunternehmen Tom Tailor will Investoren mit der Zahlung einer Dividende locken. "Zukünftig wollen wir auch eine Dividende zahlen, analog zu unseren Wettbewerbern", versprach Finanzchef Axel Rebien auf der Pressekonferenz zum bevorstehenden Börsengang. Als Konkurrenten des Hamburger Unternehmens gelten die bereits börsennotierten Konzerne H&M, Zara oder Esprit. Die Gewinnbeteiligung soll bei 30 bis 40 Prozent des Ergebnisses liegen. Zunächst aber will das Hamburger Unternehmen die Gunst der Stunde für einen Börsengang nutzen - das dabei eingenommene Geld der Anleger soll in den Abbau von Schulden und den Aufbau neuer Läden fließen.
Dafür werden 12,65 Mio. Aktien in einer Preisspanne von elf bis 15 Euro zur Zeichnung angeboten. Insgesamt könnte der für den 26. März geplanten Börsengang damit bis zu 190 Mio. Euro einbringen, wovon maximal 165 Mio. Euro in die Kassen des Unternehmens fließen würden. Der Rest - der Erlös aus dem Verkauf von bis zu 1,65 Mio. Aktien aus einer möglichen Mehrzuteilung - geht an die Eigentümer, den deutsch-französischen Finanzinvestor Alpha, Firmengründer Uwe Schröder und den Vorstand um Dieter Holzer.
20 Mio. Euro der Unternehmenserlöse sind schon für die Tom-Tailor-Läden verplant, von denen es derzeit 88 in Europa gibt. "Die Profitabilität kommt aus allen Ecken, was wir jetzt erreichen müssen, ist mehr Umsatz - und das kommt nicht über mehr Kollektionen, sondern über mehr Verkaufsfläche", sagte Unternehmenschef Dieter Holzer.
Brenntag und Kabel in erster Reihe
Tom Tailor wäre der dritte Neuzugang im streng regulierten Prime Standard des deutschen Aktienmarktes in diesem Jahr. Nummer eins war das Investment-Vehikel Helikos, das wegen seiner speziellen Struktur als so genanntes Special Purpose Acquisition Company (SPAC) für viele Experten aber kein typischer Börsenneuling war.
Als "Eisbrecher" für den jahrelang vereisten IPO-Markt wird Kabel Deutschland gesehen, dessen Aktienmarktdebüt am Montag bevorsteht. "Der IPO-Markt war zuletzt schwierig, aber wir sehen eine deutliche Verbesserung", sagte Joachim von der Goltz von JP Morgan, der Tom Tailor an die Börse begleitet. Für die Roadshow des Bekleidungsherstellers sei der Terminkalender "prall gefüllt", die erste Resonanz sei sehr positiv.
Mit bis zu 880 Mio. Euro Emissionsvolumen spielt Kabel Deutschland aber in einer anderen Liga als Tom Tailor und ist der erste große Börsengang seit über zwei Jahren. Auch der nächste Kandidat, der Chemikalienhändler Brenntag, der am 29. März am Aktienmarkt starten soll, will über 800 Mio. Euro einnehmen. Im vorbörslichen Handel lagen die Kurse dieser beiden "Dickschiffe" im Rahmen der Preisspanne - ein Zeichen, dass dort weder auf ein Scheitern der Transaktion noch große Zeichnungsgewinne spekuliert wird. Allerdings ist dieser so genannte Graumarkt nur bedingt aussagekräftig für den Erfolg eines Börsengangs, weil große Marktteilnehmer wie Fonds üblicherweise nicht dort handeln.
Quelle: ntv.de, rts