Zehn-Millionen-Marke wankt Toyota ist erneut der Größte
23.01.2014, 11:05 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der japanische Autobauer verteidigt seine Spitzenstellung: Erneut liefert kein Konkurrent mehr Fahrzeuge aus. Doch die Verfolger sind nah. Im laufenden Jahr sollen die Verkäufe in eine neue Dimension verstoßen - auch die von GM und VW.
Toyota ist und bleibt die Nummer eins der Auto-Welt. Die Japaner verkauften 2013 weltweit rund 9,98 Millionen Wagen und verwiesen damit General Motors und Volkswagen erneut auf die Plätze. Auch in diesem Jahr dürfte der Automobilgigant nach Einschätzung von Experten die Nase vorn behalten.
Getragen von Zuwächsen in den USA legte der globale Absatz Toyotas 2013 um zwei Prozent zu. Das japanische Automobilimperium ist damit der erste Konzern überhaupt, der an der magischen Zehn-Millionen-Marke kratzen konnte. In diesem Jahr soll die Schallmauer geknackt werden: Toyota erwartet gut 10,3 Millionen Verkäufe, was einem Wachstum von vier Prozent entspräche.
Wenngleich Toyota die Spitzenposition behauptete, wuchsen die Erzrivalen GM und VW im vergangenen Jahr etwas dynamischer: Die Amerikaner steigerten die Verkäufe um vier Prozent auf 9,71 Millionen Fahrzeuge. VW verkaufte inklusive schweren Nutzfahrzeugen ebenfalls 9,7 Millionen und damit rund fünf Prozent mehr als noch 2012.
Spitze rückt enger zusammen
Der Kampf um die Spitze in der weltweiten Auto-Liga ist damit so eng wie nie. Den Titel als weltgrößter Autohersteller hatte GM einst 77 Jahre lang für sich reklamiert - bis das Unternehmen dann 2007 in eine tiefe Krise schlitterte, die sogar in der Insolvenz endete.

So sehen Sieger aus. Toyotas Studie NS4 bei der Vorstellung Malaysia.
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Von 2008 bis 2010 hatte deshalb der japanische Konzern die Nase vorn, bevor Qualitätsprobleme und Massenrückrufe sowie das erfolgreiche GM-Comeback die Amerikaner wieder an die Spitze führten. Im vergangenen Jahr schlug dann Toyota zurück und sicherte sich wieder die Pole-Position, auf die es auch Volkswagen abgesehen hat.
Bis spätestens 2018 wollen die Wolfsburger der weltweit größte und erfolgreichste Autobauer der Welt sein. VW ist mit seiner zwölf Marken umfassenden Produktpalette, die vom Motorrad und Stadtflitzer bis zum 40-Tonner reicht, sehr breit aufgestellt. Erfolgreich sind die Niedersachsen vor allem in China, haben allerdings in den USA ihre Mühe, den Anschluss zu finden.
GM, ebenfalls in China sehr stark unterwegs, profitierte dagegen zuletzt von der guten Entwicklung auf dem Heimatkontinent, hat seit Jahren aber in Europa mit der Marke Opel zu kämpfen. Toyota hinkt - nicht zuletzt aus historischen Gründen - in China der Konkurrenz hinterher, ist aber beispielsweise auf dem Heimatmarkt und in Nordamerika erfolgreich.
Globale Nachfrage wächst um vier Prozent
Experten sind sich sicher, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen bleiben wird: "Im laufenden Jahr 2014 werden die Top drei jeweils die Schallmauer von zehn Millionen verkauften Fahrzeugen durchbrechen, wobei Toyota wieder vorne liegen sollte", sagte NordLB-Analyst Frank Schwope kürzlich. Bislang haben VW und General Motors noch keine konkreten Absatzprognosen für dieses Jahr veröffentlicht.
Branchenkenner erwarten für den globalen Automobilmarkt in diesem Jahr ein ähnliches Bild wie 2013: Europa bleibt schwierig, die beiden weltgrößten Märkte USA und vor allem China dagegen die Erfolgsgaranten. Das Gros der Experten sieht die globale Nachfrage in diesem Jahr um rund vier Prozent zulegen.
Überbewertet werden sollte der Volumen-Dreikampf zwischen den drei Branchengrößen nach Einschätzung von Analyst Schwope nicht. Denn letztlich gehe es dabei vor allem ums Marketing. Die Insolvenz von GM habe gezeigt, dass es keine zuverlässige Korrelation zwischen Größe und Erfolg gebe. "Selbst der größte Konzern mit den vermeintlich meisten Synergieeffekten und dem umfangreichsten Standardisierungspotenzial kann scheitern", erklärte er. Viel wichtiger als die schiere Größe sei die Profitabilität.
Der Kampf um den Titel des größten Automobilherstellers sei eher eine Momentaufnahme und eine "Neverending-Story". Spätestens 2015 dürften die Karten nach Schwopes Einschätzung sowieso neu gemischt werden, zumal Fusionen oder Übernahmen das Ranking über Nacht durcheinanderwirbeln könnten.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts/