Wirtschaft

Manager-Falle mit Kinderpornos US-Fahnder ermitteln bei HSH

Was ist bloß bei der HSH Nordbank los?

Was ist bloß bei der HSH Nordbank los?

(Foto: REUTERS)

Die Wellen um die HSH-Nordbank schlagen immer höher. Nun ermitteln offenbar US-Fahnder gegen ranghohe Manager der Landesbank. Der Verdacht: Ein New Yorker Filialleiter sei als Konsument von Kinderpornos diskreditiert worden. Erst am Freitag hat sich HSH-Nordbank-Chef Nonnenmacher gegen "schwer erträgliche" Spitzelvorwürfe gewehrt.

Die HSH Nordbank ist einem Medienbericht zufolge in den USA ins Visier der Justiz geraten: Wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft von New York gegen ranghohe Manager der Landesbank. Diese sollen den früheren Leiter der New Yorker HSH-Filiale eine Falle gestellt und ihn als Konsumenten von Kinderpornos dargestellt haben. Die Ermittlungen richten sich demnach auch gegen HSH-Chef Dirk Nonnenmacher. Der "Spiegel" beruft sich dabei auf einen Bericht der Anwaltskanzlei WilmerHale, den die Bank selbst in Auftrag gegeben hatte.

Dubiose Mails

Demnach gab es zunächst im September 2009 eine Razzia im New Yorker Büro, an der auch der momentan von seinen Aufgaben entbundene HSH-Chefjustiziar Wolfgang Gößmann teilgenommen haben soll. Offenbar hatte die Bank die Ermittlungen der Polizei angestoßen. Im Bilderrahmen eines Fotos der Tochter des New Yorker Filialleiters wurde dabei ein Aufkleber mit einer E-Mail-Adresse entdeckt, in der das Wort "kid" (Kind) vorkam. Daneben stand ein Begriff, der sich als Passwort herausstellte. Auf dem Rechner des Managers wurden dem "Spiegel"-Bericht zufolge anschließend dubiose E-Mails sichergestellt, die zu Dateien mit  kinderpornografischen Fotos führten.

Im April dieses Jahres allerdings teilte die New Yorker  Staatsanwaltschaft Anwälten der HSH-Nordbank mit, dass der Leiter der New Yorker Filiale aus ihrer Sicht Opfer einer Intrige geworde sei. Es gebe "keinen belastbaren Beweis dafür, dass die kinderpornografischen Bilder aus dem E-Mail-Account auf dem Bürorechner genutzt worden sind", hieß es. Dagegen gebe es "belastbare Indizien", dass dem Manager eine Falle gestellt worden sei. Auch die Kanzlei WilmerHale kam demnach zu diesem Schluss. Gößmann wies die Vorwürfe zurück. Dass er an einer solchen Aktion beteiligt gewesen sei, sei eine "abwegige" Unterstellung, zitierte der "Spiegel" den Justiziar.

Nonnenmacher unter Druck

Druck von allen Seiten: Dirk Nonnenmacher.

Druck von allen Seiten: Dirk Nonnenmacher.

(Foto: picture alliance / dpa)

HSH-Chef Nonnenmacher hatte sich erst in der vergangenen Woche gegen Vorwürfe zur Wehr gesetzt, wonach er einen Vorstand der Bank bespitzeln habe lassen. Der Vorstand war später entlassen worden. Es sei erschütternd und schwer erträglich, wenn vage Gerüchte gegen die Bank gestreut würden, so Nonnenmacher. Die Abberufung des früheren Vorstands Frank Roth sei inhaltlich und formal nicht zu beanstanden gewesen. Nonnenmacher kündigte an, die Vorgänge mit Hilfe einer Anwaltskanzlei und eines Wirtschaftsprüfers sowie der Aufsichtsbehörde BaFin und der Staatsanwaltschaft aufklären zu wollen. Möglicherweise kommt auf die Gruppe nun noch mehr Arbeit zu.

Quelle: ntv.de, sla/AFP/dpa

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