Wirtschaft

Hypotheken-Desaster mit Folgen US-Pleite-Banker vor Gericht

Die US-Staatsanwaltschaft wirft zwei ehemaligen Bear-Stearns-Managern vor, vor dem Zusammenbruch ihrer milliardenschweren Fonds ihre Anleger belogen zu haben, um ihre Boni zu sichern.

Matthew Tannin erscheint zum Gerichtstermin in Brooklyn, New York.

Matthew Tannin erscheint zum Gerichtstermin in Brooklyn, New York.

(Foto: REUTERS)

"Diese beiden Angeklagten haben ihre Investoren angelogen, um ihre Multi-Millionen-Dollar Boni zu retten", wurde Ralph Cioffi und Matthew Tannin vor Gericht in New York zu Beginn der Verfahrens vorgeworfen. Dies würden E-Mails der beiden Männer beweisen. Die Anwältin von Cioffi sagte den Geschworenen dagegen, ihr Mandant habe nicht wissen können, wie die Geschäfte laufen würden.

Tannin und Ralph Cioffi (im Bild) drohen 20 Jahre Haft.

Tannin und Ralph Cioffi (im Bild) drohen 20 Jahre Haft.

(Foto: REUTERS)

Dem 53-jährigen Cioffi und dem fünf Jahre jüngeren Tannin wird vorgeworfen, im März 2007 Investitionen angepriesen zu haben, während sie in E-Mails davor warnten.

Die E-Mails könnten ihnen tatsächlich jetzt zum Verhängnis werden: Im April 2007 schrieb Tannin, Portfolio-Manager bei zwei Hedgefonds, die zur Investmentbank Bear Stearns gehörten, an seinen Kollegen Cioffi: "Der Subprime-Markt sieht ziemlich hässlich aus." Wenn man an die eigenen Berechnungsmodelle glaube, so Tannin weiter, sollte man die Fonds, in die Anleger rund 1,4 Mrd. US-Dollar investiert hatten, sofort schließen. Denn sollten die darin enthaltenen Papiere von ihrem AAA-Rating – der höchsten Qualität – herabgestuft werden, "besteht keine Chance mehr für uns, Geld zu machen – niemals".

Cioffi selbst hatte bereits im März einem Mitarbeiter gedroht, dieser solle mit niemandem über die miesen Papiere reden, sonst "werde ich dich erschießen".

Beim Zusammenbruch der Fonds im Juni 2007 - der Frühphase der Finanzkrise - verloren ihre Kunden 1,4 Mrd. US-Dollar. Den Männern drohen 20 Jahre Haft. Wie ein FBI-Agent, der mit den Ermittlungen betraut ist, erklärte, wird den beiden Finanzmanagern nicht vorgeworfen, das Geld ihrer Investoren durchgebracht zu haben. Das sei kein Verbrechen. Verbrecherisch seien aber die falschen Angaben über den wahren Zustand der Fonds.

Cioffi und Tannin sind die ersten Investmentbanker nach dem Höhepunkt der Finanzkrise, die auf der Anklagebank sitzen. Eine Mitverantwortung für den Zusammenbruch von Bear Stearns selbst wird ihnen nicht vorgeworfen. Das Urteil wird aber voraussichtlich richtungsweisend sein für weitere Klagen gegen Verursacher und Profiteure der Krise.

Quelle: ntv.de, rts

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