Drastische Abwertung des Yen USA wittern Exportnachteile
13.04.2013, 11:20 Uhr
Ist der Dollar zu stark, ist der Yen zu schwach.
(Foto: REUTERS)
Japan versucht mit seiner hyperlockeren Geldpolitik, die Wirtschaft wieder flott zu kriegen. Seitdem der Geldhahn so richtig aufgedreht ist und der Yen immer schwächer wird, geht es auch mit der eigenen Exportindustrie voran. Das ruft die Handelspartner auf den Plan. Die USA prüfen eine mögliche Wettbewerbsverzerrung.
Der Verfall des japanischen Yen alarmiert die Regierung von US-Präsident Barack Obama. Wie aus einem Bericht zur Währungspolitik der wichtigsten Handelspartner hervorgeht, werden die jüngsten Maßnahmen in Japan genau unter die Lupe genommen. Es solle beobachtet werden, ob sich das asiatische Land durch die Yen-Abwertung einen Wettbewerbsvorteil im Handel verschafft.
Die extrem lockere Geldpolitik der Bank von Japan - unter anderem mit einem massiven Programm zum Kauf von Anleihen - hatte zuletzt den Dollar zum Yen auf ein Vierjahreshoch geschickt. Auch zum Euro hat die japanische Währung deutlich an Wert eingebüßt. Hauptziel der dortigen Notenbank ist es, endlich die jahrzehntelange Stagnation zu beenden. Kritiker werfen Japan aber vor, dabei gezielt die eigene Währung zu schwächen, damit Firmen wie Toyota oder Sony ihre Produkte billiger ins Ausland verkaufen können.
Aus dem monatlichen Wirtschaftsbericht ging bereits hervor, dass die Ausfuhren in die USA und nach Europa den Boden erreicht haben und Anzeichen für eine Erholung zeigen. Die Regierung in Tokio hob daraufhin erstmals seit fast einem Jahr ihre Einschätzung der Exportaussichten an - noch im März hatte sie von einem schrittweisen Exportrückgang gesprochen.
Wirtschaftsminister Akira Amari dämpfte in dem Zusammenhang jedoch Hoffnungen, der schwächere Yen könnte die Exporte rasch beflügeln. Es könne noch etwas Zeit dauern, bis man die Auswirkungen des jüngsten Kursverlustes spüre, sagte er.
100-Yen-Marke im Visier
Der Yen war am Donnerstag zum Dollar auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren gefallen. Aktuell notiert der US-Dollar knapp unter der psychologisch wichtigen 100-Yen-Marke. Devisenexperten der Société Générale gehen davon aus, dass die Aufwärtsbewegung sich zügig fortsetzen werden, wenn der Dollar über die Marke springt. Die Analysten hoben das US-Dollar/Yen-Kursziel von 103 auf 110 Yen an.
In dem Bericht zur Währungspolitik hieß es zudem, die chinesische Währung sei "signifikant unterbewertet". Allerdings wurde China nicht als "Währungsmanipulator" eingestuft. Dies war zuletzt 1994 der Fall.
Quelle: ntv.de, ddi/rts