Umrüstung nach Abgasmanipulation VW ruft 10.000 Caddy in die Werkstätten
20.05.2016, 21:51 Uhr
Insgesamt 2,5 Millionen Fahrzeuge muss VW im Zuge des Abgas-Skandals umrüsten.
(Foto: REUTERS)
Der Rückruf von Volkswagen im Zuge des Abgas-Skandals kommt nur schleppend voran. Nach Amarok und Golf können jetzt 10.000 Fahrer des Caddy ihren Wagen in die Werkstatt bringen. VW-Chef Müller stellt derweil seinen Plan für die Zukunft vor.
Volkswagen hat mit dem Rückruf der vom Diesel-Skandal betroffenen Caddy-Modelle begonnen. Das Kraftfahrt-Bundesamt habe die Umrüstlösung für die Fahrzeuge mit dem Motortyp EA 189 genehmigt, teilte VW mit. Die Besitzer würden angeschrieben und gebeten, ihre Wagen in einer VW-Werkstatt ihrer Wahl umrüsten zu lassen. Kosten entstünden den Fahrzeughaltern nicht.
Europaweit beordert VW die Wagen von etwa 10.000 Kunden in die Werkstätten. Die Freigabe gilt für Fahrzeuge vom Typ Caddy 4 mit 1,6-TDI-Motoren, Handschaltung und N1-Zulassung aus dem Modelljahr 2016.
Insgesamt gestaltet sich der größte Rückruf der VW-Geschichte eher zäh. Bisher konnte der Konzern nur 8500 betroffene Modelle des Pick-ups Amarok in die Werkstätten holen. Die Umrüstung des Golf hat erst Anfang Mai begonnen. Beim Passat, der eigentlich schon zu Jahresbeginn in die Werkstätten gerufen werden sollte, wartet VW noch immer auf die Freigabe des Kraftfahrt-Bundesamtes. Nach internen Berechnungen ist der Rückruf bereits mit 250.000 Autos in Verzug.
VW hatte mit einer Schummelsoftware die Abgaswerte von weltweit mehr als elf Millionen Diesel-Wagen manipuliert, davon etwa 2,5 Millionen Fahrzeuge in Deutschland. Der logistisch aufwändige Rückruf erfolgt schrittweise.
Eine Million E-Autos bis 2025
Konzernchef Matthias Müller stellte bei einer nicht öffentlichen Managertagung derweil die neue Konzernstrategie 2025 vor. Ein Unternehmen dieser Größe, dieser Internationalität und Komplexität könne man nicht mit den Prinzipien und Strukturen von gestern gesteuert werden - so erfolgreich diese auch gewesen sein mögen, betonte Müller. Angesichts der drohenden Milliardenkosten infolge der weltweiten Abgasmanipulationen müsse vor allem auch die Kosteneffizienz deutlich gesteigert werden.
Zur neuen Strategie zählt demnach mehr Verantwortung für die Konzernmarken, bessere Renditen, flachere Hierarchien und Digitalisierung. Außerdem soll die Elektromobilität deutlich mehr Gewicht bekommen, mit dem Ziel, im Jahr 2025 mit den Marken VW, Audi, Porsche und Co eine Million reine Elektroautos und Hybridfahrzeuge zu verkaufen.
Öffentlich soll die Strategie im Sommer vorgestellt werden. Unklar ist, ob dies noch vor der Hauptversammlung am 22. Juni in Hannover passiert.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP