Spardruck wegen AKW-Pannen Vattenfall-Gewinn gesunken
10.02.2010, 13:39 UhrVattenfall ist Europas fünftgrößter Stromkonzern, Deutschland für die Schweden der wichtigste Markt. Und genau deshalb schlagen sinkende Preise direkt auf die Bilanz durch. Und es gibt noch ein weiteres Problem.
Die Wirtschaftsflaute und sinkende Energiepreise haben den Gewinn des schwedischen Versorgers Vattenfall im vierten Quartal geschmälert. Die Nachfrage sei 2009 in allen Märkten gering gewesen, teilte der staatliche Energiekonzern mit. Erst gegen Ende 2010 könnten die Strompreise wieder etwas anziehen, so Vattenfall. Wegen der schwierigen Marktlage hat die in Deutschland aktive Tochter Vattenfall Europe bereits ein Sparprogramm aufgelegt, bei dem nach Informationen aus Kreisen künftig rund 340 Mio. Euro pro Jahr vor allem beim Personal eingespart werden sollen. Deutschland ist für über die Hälfte des Geschäfts des fünftgrößten Stromerzeugers in Europa verantwortlich.
Vattenfall-Chef Lars Josefsson sagte, die Entwicklung im vergangenen Jahr sei angesichts der schwierigen Umstände durchaus zufriedenstellend gewesen. Der Fokus liege nun aber auf der Konsolidierung. "Große Zukäufe stehen nicht auf der Tagesordnung", sagte Josefsson. Vattenfall will sich von einer Reihe von Unternehmensbeteiligungen trennen, darunter die Berliner Gasag. Auch das Fernleitungsnetz in Ostdeutschland soll verkauft werden. "Wir verhandeln. Sobald wir fertig sind, werden wir dies bekannt geben", sagte Josefsson auf die Frage nach einem Zeitplan für den Netzverkauf. Zuletzt hatte es geheißen, dieser stehe in Kürze an.
AKW-Pannen belasten
Für das vierte Quartal verbuchte Vattenfall einen Rückgang des Betriebsgewinns um 13,5 Prozent auf umgerechnet rund 564 Mio. Euro (5,7 Mrd. Kronen). Beim Umsatz profitierte das Unternehmen vom Zukauf des niederländischen Versorgers Nuon. Die Erlöse kletterten daher kräftig um fast 40 Prozent auf umgerechnet 65,4 Mird. Kronen.
Vattenfall steht auch wegen der Pannen in seinen deutschen Atomkraftwerken unter Spardruck. Die Meiler Krümmel und Brunsbüttel stehen mittlerweile seit Jahren still. Bislang ist unklar, wann die Kraftwerke wieder ans Netz gehen werden. Einen entsprechenden Antrag wollte Vattenfall in diesem Jahr einreichen. Das letzte Wort haben die Behörden.
Quelle: ntv.de, rts