Wirtschaft

Noch eine Schippe draufgelegt Wachstums-Lok Deutschland

Ölpreisschock, Staatsschulden-Miseren, Atomkatastrophe: Die Weltwirtschaft hat es nicht leicht. Aber wie so oft gibt es Verlierer und Gewinner. Und zu letzteren gehört laut IWF Deutschland. Die Konjunkturlokomotive bleibt in der Spur und feuert weiter kräftig an.

Kraftvoll und elegant - wie Deutschlands Wirtschaft: Die mit 182,5 km/h schnellste betriebsfähige Dampflok der Welt, die DR 18201.

Kraftvoll und elegant - wie Deutschlands Wirtschaft: Die mit 182,5 km/h schnellste betriebsfähige Dampflok der Welt, die DR 18201.

(Foto: picture alliance / dpa)

Konjunkturlokomotive Deutschland, aber die USA und Japan bremsen: Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht Deutschland weiter auf Wachstumskurs. In seinem aktuellen Konjunkturausblick hat der IWF seine Prognosen für die deutsche Wirtschaft für dieses und nächstes Jahr nach oben korrigiert. Das verlautete aus Kreisen des Bundesfinanzministeriums in Berlin. Die exakten IWF-Zahlen sollten am Nachmittag vorgelegt werden.

Der IWF streicht den Angaben zufolge in seinem Weltwirtschaftsausblick Deutschland generell als positives Beispiel heraus: "Es ist so, dass in der ganzen IWF-Analyse Deutschland an mehreren Stellen als positives Beispiel erwähnt wird", sagte ein hochrangiger Regierungsbeamter. Für die USA und Japan haben die Experten dagegen ihre Wachstumserwartungen für 2011 zurückgenommen. Die Auswirkungen der Katastrophen in Japan seien noch nicht verlässlich abschätzbar. Für die Weltwirtschaft insgesamt bleibt es bei der IWF-Januarschätzung.

Aufschwung unterschiedlich schnell

Vor der IWF-Frühjahrstagung diese Woche in Washington sagte ein hochrangiger Vertreter des Finanzministeriums, es handele sich um einen Aufschwung mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. In vielen Volkswirtschaften gewinne die private Nachfrage an Fahrt. "Das gilt auch für Deutschland." Dadurch sinke die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls in die Rezession.

Vor der IWF-Tagung kommen die Finanzminister der führenden westlichen Industrienationen (G7) sowie der wichtigsten Wirtschaftsnationen insgesamt (G20) zusammen.

Mehr Risiken als Chancen

Insgesamt sehe der IWF eher Risiken als Chancen, hieß es. Die hohe Staatsverschuldung in einigen Industrieländern und angeschlagene Immobilienmärkte insbesondere in Euro-Ländern sowie der hohe Refinanzierungsbedarf von Staaten und Banken seien Risiken. Neu hinzu kämen Risiken durch mögliche Rohstoff-Preisschocks, vor allem bei Öl, sowie Überhitzungstendenzen in Schwellenländern. Auch warne der IWF vor wachsenden Inflationstendenzen.

Die Sanierung der Staatskassen sei vor allem in den USA und Japan noch unzureichend. Die Kosten der Erdbebenschäden in Japan beziffere der IWF auf 3 bis 5 Prozent der japanischen Wirtschaftsleistung. Das sei mehr als beim Beben in Kobe. Deutschland bescheinigt der IWF eine hohe Wachstumsdynamik und Fortschritte bei der Konsolidierung der  Haushalte. "Das heißt nicht, dass wir nichts zu tun haben", hieß es.

Finanzkrise wirkt noch nach

Das globale Finanzsystem ist nach Einschätzung des IWF trotz Fortschritten auch im vierten Jahr nach Ausbruch der Krise noch nicht stabil. Sorgen bereiteten Zweifel an der Tragfähigkeit der Staatshaushalte und die Anfälligkeit der Bankensysteme der größten entwickelten Volkswirtschaften. Hinzu kämen anhaltende Probleme in einigen Euro-Ländern am Rande der europäischen Währungsgemeinschaft.

Die Finanzminister der sieben westlichen Industrienationen und Russlands (G8) beraten am Rande der IWF-Frühjahrstagung die Lage in Nordafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten. Ein Sondertreffen zu Japan nach der Natur- und Atom-Katastrophe sei dagegen nicht geplant.

Die G20-Finanzminister erörtern in Washington die von der französischen G20-Präsidentschaft angestrebte Reform des Welt-Währungssystems. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird auf dem G20-Gipfel Anfang November in Cannes dazu einen Bericht abgeben. Deutschland leitet mit Mexiko eine Arbeitsgruppe. Es gehe hier nicht um die Suche nach einer Revolution, hieß es: "Insgesamt hat das Weltwährungssystem funktioniert. Aber es gibt auch Schwachstellen."

Quelle: ntv.de, dpa/DJ

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