Wirtschaft

Umbauplanung äußerst schleppend WestLB-Chef ist sehr unruhig

Die Zukunft der WestLB hängt immer noch an einem seidenen Faden. Bankchef Voigtländer vermeldet noch viele ungelöste Fragen bei der geplanten Aufspaltung. Seinen Angaben zufolge müssen vor allem die NRW-Sparkassen noch ihre Hausaufgaben machen.

Sorgen über Sorgen: Dietrich Voigtländer.

Sorgen über Sorgen: Dietrich Voigtländer.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Chef der vor der Zerschlagung stehenden WestLB, Dietrich Voigtländer, schlägt wegen zahlreicher ungelöster Fragen bei der geplanten Aufspaltung der drittgrößten deutschen Landesbank Alarm. Zentrale Punkte der von der EU-Kommission geforderten Aufspaltung der Bank seien noch immer ungelöst, kritisierte Voigtländer in einem Brief an die Sparkassenfunktionäre und die Mitglieder des mächtigen WestLB-Lenkungsausschusses.

Vor allem die Sparkassen hätten ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht, äußerte der Manager. Ändere sich dies nicht, drohten unabsehbare Folgen für die WestLB-Eigner, die Sparkassenfinanzgruppe und den deutschen Finanzmarkt. Denn dann könnte die EU-Kommission das Aus für das einstige Flaggschiff der Landesbanken mit rund 4700 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von knapp 200 Milliarden Euro verkünden.

Die Bank und ihre Eigner stehen im Ringen um eine Lösung unter hohem Zeitdruck: In spätestens sechs Wochen muss ein Gesamtkonzept für die WestLB auf dem Tisch der EU-Kommission liegen. Ein Sprecher des Sparkassenverbands DSGV betonte: "Es gibt einen klaren Zeitplan, der wird derzeit abgearbeitet." Es seien noch "einzelne Fragen" offen, räumte er ein, bei deren Beantwortung liege man aber "voll im Plan".

Der Vorstand der Bank arbeitet seit kurzem am Verkauf von Teilbereichen, nachdem ein Komplettverkauf der Bank vom Tisch ist. "Wer als letzter in den Zug einsteigt, sitzt nicht im Führerhaus", hieß es dazu in Sparkassenkreisen.

Tagung des Lenkungsausschusses

Er wolle die "hohe Dringlichkeit für eine zentrale Klärung (...) transaktionskritischer Aspekte" hervorheben, schrieb indes Voigtländer. Wichtigster Baustein für die Aufspaltung ist die Schaffung einer Verbundbank für die Sparkassen, die eine Bilanzsumme von rund 40 Milliarden Euro haben soll. Von ihrem Zuschnitt hängt auch ab, welche Teile der WestLB verkauft und welche der bereits bestehenden Bad Bank zugeschlagen werden können.

Die Debatte um die Verbundbank läuft seit Monaten - doch Voigtländer zufolge sind zentrale Fragen weiter nicht gelöst. Offen seien unter anderem die "Abgrenzung der auf die Verbundbank überzuleitenden kunden- und projektbezogenen Geschäftsaktivitäten", die "rechtliche und aufsichtsrechtliche Etablierung der Verbundbank (..) inklusive Konkretisierung des Umsetzungsprozesses in inhaltlicher und zeitlicher Hinsicht" sowie schließlich die "Schaffung (..) der Voraussetzungen zum operativen Betrieb der Verbundbank", beklagte er in dem Schreiben.

Voigtländer forderte eine "schnellstmögliche Klärung" und regte deshalb eine Sitzung des mächtigen Lenkungsausschusses bereits Anfang nächster Woche an. In dem Gremium sitzen Vertreter des Landes NRW, des Bundes und der Sparkassen.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen