Wirtschaft

"Druck auf dem Kessel" WestLB droht Aufspaltung

Die WestLB wird wohl nicht als Ganzes überleben können. In Finanzkreisen wird nun eine Aufteilung der Bank für die wahrscheinlichste Variante gehalten. Bis spätestens 15. Februar muss der EU-Kommission ein neuer Umbauplan vorliegen.

(Foto: REUTERS)

Die angeschlagene WestLB steuert Finanzkreisen zufolge auf eine Aufspaltung zu. Einem Komplett-Verkauf der Bank an einen Investor würden kaum noch Chancen eingeräumt. Eine endgültige Entscheidung gebe es aber noch nicht.

Die Eigner der Bank, Vertreter des Bundes und der Sparkassen ringen derzeit in einem Sitzungsmarathon und unter stetig steigendem Zeitdruck um eine Lösung. Bis spätestens 15. Februar muss der EU-Kommission in Brüssel ein neuer Umbauplan vorliegen, bis zum Jahresende müssen neue Eigner gefunden werden.

Der mächtige WestLB-Lenkungsausschuss war den Kreisen zufolge in Berlin erneut zusammengekommen, um über eine Lösung für die Bank zu diskutieren. Greifbare Ergebnisse gebe es nicht, weitere Sitzungen des Ausschusses und des WestLB-Aufsichtsrats seien bereits anberaumt, hieß es. Es sei "richtig Druck auf dem Kessel", sagte ein Insider.

Merz bislang ohne Erfolg

Dem mächtigen Lenkungsausschuss gehört auch der Anwalt und ehemalige CDU-Spitzenpolitiker Friedrich Merz an. Er sucht neue Eigner für die Bank. In Finanzkreisen wird jedoch nicht damit gerechnet, dass Merz einen Käufer präsentieren wird, der eine Übernahme der gesamten Bank stemmen kann und will - und dafür aus Sicht der Eigner angemessen viel Geld in die Hand nimmt.

Merz hatte Mitte Januar erklärt, vier Interessenten hätten ein Auge auf die Bank mit ihren noch knapp 5000 Mitarbeitern geworfen. Ihre Interessensbekundungen sind bislang aber unverbindlich. Bis zum 11. Februar müssen sie konkrete Angebote vorlegen. Wenig später muss dann der Umbauplan in Brüssel sein.

Auch mit einer Gesamtlösung im Lager der Landesbanken wird nicht mehr gerechnet. "Nur mit zusätzlicher Zeit könnte eine Aufteilung verhindert werden", sagte ein Insider. Neuen Fristverlängerungen hatte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia aber mehrfach eine Absage erteilt. Almunia wird in der kommenden Woche noch einmal in Berlin erwartet.

Öffentliche Hand erneut gefordert?

In Finanzkreisen wird nun eine Aufteilung der Bank mit ihren noch rund 5000 Mitarbeitern für die wahrscheinlichste Variante gehalten. Teile der WestLB könnten ins Sparkassenlager wandern, unverkäufliche Bereiche an die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) angedockt werden. In diese Bad Bank hat die WestLB bereits Risiko-Papiere mit einem Volumen von rund 77 Milliarden Euro ausgelagert.

Möglicherweise gelinge es auch, einzelne Bereiche der WestLB an private Investoren zu veräußern. Finanzinvestoren könnten allerdings Probleme mit der Refinanzierung bekommen - auch ein Verkauf der WestLB-Tochter WestImmo ist bislang an dieser Hürde gescheitert. Insider halten es deshalb für möglich, dass die öffentliche Hand erneut zur Kasse gebeten wird. Eine Aufspaltung der Bank könnte auch den Dauer-Konflikt mit der EU-Kommission beilegen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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